Tag 12 (23/06) – U-Turn – Kein Weg zurück
Kennt jemand den Film „U-Turn – Kein Weg zurück“? Der Hauptprotagonist Sean Penn stolpert da von einer Panne zur nächsten, und kommt … Verrat ich nicht das Ende. Jedenfalls kann ich den Film nur jedem wärmstens empfehlen.
Naja, so ein bißchen komme ich mir vor – Anke ist nicht ganz so betroffen – wie in diesem Film. Das anfängliche Shitwetter lasse ich mal außen vor, die richtigen Klamotten haben wir ja dafür mit.
Also, wäre da als erstes der Auspuff, geschweißt in Biblis. Ein Check des erhöhten Spiels der Kardanwelle ergab, daß mich ein ausgelutschter Mitnehmer vielleicht noch in die Pyrenäen rein, aber wohl nicht mehr raus bringen würde. Beim Mopedprinz eine Eilbestellung aufgegeben, aber der Trackingcode von DHL spuckte nach Abgang Meerane keine neuen Daten mehr aus. Immerhin kam gestern aber eine Mail der Werkstatt in Lons, daß die Lieferung angekommen sei. Dumm nur, daß ich dahin erst mal garnicht mehr komme. Jedenfalls nicht mit AWO. Auf dem Weg nach Lons, oder besser gesagt, grob in die Gegend, gebar sich mein Motor mit Mißtönen, die ein baldiges Motorsterben erahnen lassen würden. Die Bilder von gestern erzählen da mehr Worte, als ich es in liebevolle Prosa packen könnte. Man erzählte uns im Dialog mit dem franzsöschen Automobilclub, das Motorrad muß in eine Motorradwerkstatt zur Diagnose, die hätten aber Montag alle zu. „Verstehen sie Spass“ fand ich früher spannender. Nach einigem Hin und Her akzeptierte man meine Handybilder vom gemachten Schaden. Nun gibt Steppe bekanntlich nicht so schnell auf, siehe Norwegen letztes Jahr. Der ADAC war auch ganz angetan von der Idee, mir Ersatzteile schicken zu lassen, weils denen günstiger kommt als der Rücktransport der AWO samt Leihwagenbereitstellung. Und nun kommt Meister Lutz ins Spiel, welcher mir über UPS sehr dankenswerterweise nen neuen Kolben und Zylinder schickt. Er hat dazu meinen Kellerschlüssel bekommen, was mich befürchten lässt, falls ich doch noch zu Hause ankomme, mir ein neues Hobby suchen zu müssen, da aus Mangel an Ersatzteilen im Keller das Thema AWO auch nicht mehr so richtig fetzt. Jedenfalls verrät mir der Trackingcode, daß die Eilsendung bereits am morgigen Mittwoch eintreffen wird. Das wäre mal ein Ding.
Aber wartet, geht noch weiter mit Pannen. Über die entladene Batterie wurde ja schon berichtet. Warum der Vape-Regler nicht ohne Batterie regeln wollte, ist mir im Moment schleierhaft und bedarf einer weiteren Untersuchung. Zumindest hab ich (scheinbar?) diese Baustelle erstmal in den Griff bekommen.
Tja, und heute? La Verne, eine der größten und schönsten Höhlen Europas stand auf dem Programm. Wir also ganz Spieser-like im klimatisiertem Golf so nah wie möglich zur Höhle. Aber, wie schon im eingangs oben erwähnten Film, Straße gesperrt, umkehren und zu Fuß die letzten 3km. Klingt nach nicht viel, nu? Ein Stück Schlucht hoch, ziemlich urig und schön, aber kein leichtes Spiel. Anke bedurfte öfter einer Pause, und ich wollte vorausschauen, ob die Höhle überhaupt offen hat. Der Weg entwickelte sich immer mehr zur Kletterei durch Dickicht und über rutschiges Gestein. Ich schickte Anke eine Nachricht, lieber umzukehren, und daß ich die Straße runter komme und wir uns im Tal treffen würden. Leider kam die Nachricht nicht an. Und während Anke den Anstieg durchs Tal doch erklomm, stiefelte ich – bereits im Tal angekommen – den erstgenommenen Weg wieder hinauf, um Anke zu suchen, als auf etwa der Hälfte des Weges dann doch wieder eine Verbindung zustande kam. Wir haben uns dann irgendwann auf der Straße wieder getroffen und wollten gerade ins Tal hinabsteigen, als uns ein Konvoi von ein Dutzend Fahrzeugen entgegen kam hinauf zur Höhle. Also hey, stell dir vor, wir sind schweißgebadet Bergwege hoch und runter gestiefelt bei 30 Grad im Schatten, haben resigniert, die Höhle heute von innen zu sehen, und dann kommen die ganzen Leute in klimatisierten Autos an dir vorbei und freuen sich auf nen schönen Höhlenbesuch. Das fühlt sich wie ein Arschtritt an.
Läuft grad irgendwie nicht rund. Aber hey, wir wollen nicht meckern. Wir waren im Atlantik, wenn auch ein bißchen rettungsbedürftig, und wir campen zu Fuße der Pyrenäen. Es könnte uns schlimmer gehen.
So, hier gehts weiter mit Makkaroni und Rotwein vom Faß aus der Flasche in den Becher in den Hals.
One Comment
Roger
Hallo Anke und Marcel, ihr habt Glück, da ich euch dort unten keine Wegstrecken wie in Finnland empfehlen kann. Viel Spaß beim Schrauben ( wenn die Teile eingetroffen sind) und noch wunderschöne Urlaubstage. Ute und Roger