Tag 14 (25/06) – ¡Viva España
Ohne La Verne gesehen zu haben, aber mit einem leicht flauem Gefühl in der Magengegend wegen des Motors verlassen wir Aramits. Im Navi steht als Ziel Andorra. Machbar, wenn das Wetter mitspielt und der Motor hält. Letzterer gibt sich nach den ersten 30km nicht gerade als Leistungswunder, aber er läuft. Also werden wir etwas risikofreudiger und verschieben unsere Route etwas mehr in die Pyrenäen hinein. Wir wollen mehr von den schneebedeckten Gipfeln sehen, die wir gestern schon vereinzelt erspäht haben. Trotzdem wird es anfangs eher wie zu Hause in Thüringen. In dem Nest, in dem wir Tankstop machen, ist ein paar Meter weiter ein Pub und wir genehmigen uns ein Kaffee. Von den 3 weiteren Gästen ist ein Typ von nem franzsösischen Motorradclub, der sich zu uns gesellt, als ihn seine zwei Mitstreiter verlassen. Ein kurzer Plausch über „wo kommt man her, wo will man hin“ und dann fängt er an zu erzählen, wie schön die Pyrenäen von der spanischen Seite aus sind und das die Grenze nur 20km weg sei. Aha, soso, naja, warum nicht. Also, auf nach Spanien. Bis dahin beginnt der Motor immer zäher zu laufen. Und dann, kurz vorm Schlagbaum, bumm krach aus. Die Sicherung ist gekommen. Ich halte die Elektrik ja im Moment eh für mysteriös, die so ohne Batterie garnicht will. Sicherung wieder rein – toll, wenn man einen Sicherungsautomaten hat – und flupp, wieder raus. Also Problem. Die kurze Suche ergab: Steckkontakt an der Steckdose abgebrochen und Kurzschluß verursacht. Steckdose ist irreparabel und damit ist mir eine Lademöglichkeit abhanden gekommen. Nützt jetzt nichts, es muß erst mal weiter gehen. Inzwischen ganz in Regenklamotten reiten wir in Vielha ein. Und gerade richtig finden wir eine Tankstelle, da es just in dem Moment aber richtig vom Himmel haut. Das Tankstellendach dröhnt und ringsherum bildet der Graupel schon kleine Schneeflecken. Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei und wir justieren unser Navi wieder auf Andorra. Nur diesmal kommen wir von der spanischen Seite. Der zuvor erwähnte zähe Motor entpuppt dich stadtauswärts nun doch als Leistungswunder. Ich wundere mich nämlich, warum da kaum noch was kommt. Wir kehren sogar um, um unter einen Tankstellendach noch mal kurz Schrauberpause zu machen. Den Vergaser zerlege ich komplett, kann aber nichts problematisches finden. Zuvor hatte ich mit Nadelstellung und Hauptdüsen varriert und das ‚zwischen zu viel und zu wenig‘ gefunden geklaubt. Ich schraube alles wieder zusammen, für größere Basteleien ist jetzt keine Zeit. Der Abend rückt näher und wir brauchen einen Zeltplatz. Zuvor müßen wir noch den Port de la Bonaigua (Pass) mit sein 2072m überwinden. Ich, oder besser meine AWO quählt sich die Serpentinen rauf. Kopfschüttelnd sitze ich auf meinem Hobel der R3signation nahe. Gott sei Dank kommen wir oben an, und bergrunter kann ich wenigstens halbwegs wieder vernünftig fahren. In Esterri d’Aneu finden wir einen Campingplatz, den wir dankend annehmen, denn uns sitzen schon wieder fette Regenwolken im Nacken.
Und morgen früh wird nochmal kontrollgeschraubt.
Und Anke? Ist mir brav die ganze Zeit gefolgt und hat nun auch endlich ihre erste Panne. Auspuffhalterung am Motor abvibriert. Hat sie aber fachmännisch mit Federn repariert.
One Comment
Anke
Na zumindest war auf dieser Reise kein Schweißer bei mir nötig 😉