Tour de France

Tag 18 (29/06) – Canale Grande in Burgund

Bonjour! Das war mit Abstand die beste Penne des Urlaubs. (Irgendwie habe ich gerade die Guten-Morgen-Melodie vom Bergsee Ratscher im Ohr (Aufsteh’n ist schön von Johanna von Koczian). Aber hier und heute nur ein paar Naturgeräusche. Leiser Wind und Vogelgezwitscher. HERRLICH!!!! Und die nächste Straße ist auch ein Stück entfernt. So prima wie heute Nacht haben wir beide lange nicht geschlafen. Marcel ist vor mir draußen und ich höre, wie er ziemlich entrüstet und laut „Das glaub ich jetzt nicht!“ von sich gibt. Neugierig bin ich auch gleich neben ihm und starre in dieselbe Richtung. Da begehrt ein Eselkarren Durchlass. Na da müssen wir mal kurz zusammen rutschen, wir haben den Weg ziemlich verstellt. Lachend zieht der Kutscher durch und wir fotografieren ihn. Später sehen wir ihn nochmal kurz auf der Straße, das war wohl seine Trainingsrunde. Wir packen nach dem Frühstück alles zusammen und versuchen den Platz so zu verlassen, als wären wir nie hier gewesen. Weiter gehts durch das französische Thüringen. Auf den Weiden stehen wunderschöne Rinderherden mit jeweils ihrem Bullen. Sowas Schönes hab ich noch nie gesehen. Sind die riesig und muskulös. 220 Kilometer später erreichen wir Montceau-les-Mines, nachdem ich mein Navi alias Handy wegen Anwenderfehlers am liebsten aus dem nichtvorhandenen Fenster geworfen hätte. Die Bäckersfrau der ansässigen Boulangerie verkauft nicht nur Baguette, Steppe sucht sich die allerschönsten Törtchen aus, dann fragen wir sie noch, ob sie unseren Wassersack befüllen würde, macht sie natürlich. So gut ausgerüstet verabschieden wir uns von ihr und Marcel ist ein bisschen verliebt in sie oder die tollen Backwaren, wird fast nicht fertig mit Komplimenten, die Bäckersfrau freuts. Zurecht. Wir suchen uns einen schönen lauschigen Platz am Canal du Centre und kochen uns Käffchen und schauen den Libellen beim Liebesspiel zu. Gut ausgeruht gehts weiter, denn mein Monsieur sagte gestern schon, dass wir mehr Kilometer machen müssen. Aye Sir. Ein Stück begleitet uns noch der Canal du Centre, dann trennen sich unsere Wege. Marcel hält mal wieder an einem Chateau an und würde am liebsten dort das Zelt aufschlagen, aber es zeigt sich niemand, den man hätte fragen können. Also befragen wir unsere schlauen Handys, ob es in der Nähe einen Tipp zum wild campen gibt. Gibts als App. Südöstlich von Dijon wird eine ausgewiesen „Swan Lake“. Nur noch 20 Kilometer. Na den krallen wir uns. Wirklich schön ruhig gelegen, kein Verkehr, kaum Besucher, ein Schwanenpaar auf dem See und eine Million Frösche. Uns egal. Wir kühlen uns im warmen See ab, die Hängematte baumelt, mit der Dämmerung bauen wir unser Zelt auf und lauschen dem Konzert der Quaker. Bonne Nuit!

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20200629

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