Im Land der Ritter & Kokosnüsse

29/8 One More Rainy Day

Eine, vielleicht zwei Stunde. An mehr Schlaf war nicht zu denken. Was macht man an einem Tag, an dem man sich von Anfang an kaputt fühlt? Erst mal um den technischen Support fürs Motorrad kümmern. Ich brauche einen Schweißer oder Schweißgerät, um in den Seitenständer wieder Stabilität rein zu bekommen. Also erst mal rüber an die Bar und ein – nein, kein Whisky – Kaffee und scrambled eggs bestellt. Ich schildere mein Problem und die Hilfsbereitschaft ist wie schon auf Shetland famos. Ein Anruf der Bardame, und 5 Minuten später steht ein junger Mann mit Schweißgerät in der Tür. Dem fehlt aber das nötige Schutzgas. Gleich den zweiten Anruf hinterher und wieder steht ein Mann mittleren Alters in der Tür und will sich das Problem anschauen. Ja, aha, ok, in einer Stunde soll ich bei ihm in der Werkstatt stehen. Gemacht, getan. Der Mann zaubert mir die schönste Schweißnaht ans Mopet, die die AWO je gesehen hat. Es ist mir schon fast peinlich, aber der Mann will kein Geld. Ich weiß aber, daß seine Frau im örtlichen Dorfladen arbeitet und spendiere ihm hintenrum ein Skye Red. Zurück im Old Inn setze ich mich erst mal in den Aufenthaltsraum mit meinem Gepäck. Denn das muß raus, da ich das Zimmer wechseln muß. Ich lasse die Augenlider fallen und döse weg. Leider nicht allzulang, denn das Reinigungspersonal fegt durch das Haus und macht die Betten neu und saugt und wischt auch da, wo ich sitze. Ok, also hoch den Hintern und erst mal ins Talisker Visiter Center gewackelt. Die Distillery umgibt in unmittelbarer Umgebung ein Duft , der schon schwer an Whisky erinnert. Innen gibt es so den üblichen überteuerten Touristennepp. Ein Flachmann für 35€, noch nicht mal was drin. Die Flaschenpreise bewegen sich im Schnitt 10% über dem vom deutschen Markt. Führungen sind ausgebucht und so verlasse ich mit leeren Händen die heiligen Hallen. Ich nehme einen zweiten Anlauf im Aufenthaltsraum der Herberge, um doch noch mal ein Auge schließen zu können. Aber das Personal wirbelt immer noch herum. Ich schreibe ein paar Ansichtskarten, schaue draußen vor die Tür und bin völlig plan- und antriebslos. Immer wieder Regengüsse, und ich weiß nicht recht, wo ich hin soll. Es sollte ein Wandertag werden, aber die Gegend bietet außer Straße nichts. Wenn zum Abend hin die Wettervorhersage Recht behält, könnte ich vielleicht noch zu einen Sonnenuntergang kommen. 2,5 Stunden über den Berg. Und wenn Sonne weg ist, wieder zurück. Könnte auch fahren, aber das will ich heute nicht. Gegen 5 raffe ich mich auf und stiefle los. Nach 20 Minuten geht wieder eine kräftige Husche über mich weg. Nochmals ein Blick auf das Wetterradar, und das sagt, mit der Sonne heute Abend war Verarsche. Ich kehre deprimiert um, weil klar ist, daß ich den Tag komplett in den Sand gesetzt habe. Naja, ein Trost bleibt noch: ab an die Bar ins Old Inn. Typen, die es zu nichts bringen, versacken ja immer an der Bar. Ich genehmige mir zwei Skye A.P.I und einen Whisky als krönenden Abschluß und Abschied von Skye. Die Krönung folgt noch: schon gestern gab es Probleme beim Lesen meiner Geldkarten. Nach etlichen Versuchen heute meinte der Barkeeper etwas genervt “Geht aufs Haus!”. Und ich dachte in dem Moment so, ich sollte so etwas öfters probieren.

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Britannien 20240829

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