6/9 Sunset Boulevard
Ich muß mich heute kurz fassen. Erstens spüre ich nach 3 Wochen das erste mal eine größere Erschöpfung, welche über die allabendliche einer Tagestour hinaus geht. Und zweitens genieße ich gerade den weiß nicht wievielten Sonnenuntergang an einem Traumstrand. Am Ende einer Landzunge, eine leicht erhöhte Klippe, starre ich mit Laphroaig zur Linken und Zigarre zur Rechten halb sinnentleert aufs Meer, und freu mich, hier sein zu dürfen, diesen Ausblick zu genießen, und es überhaupt soweit geschafft zu haben. Ich würde diesen Moment, dieses Gefühl gern mit euch teilen, aber dieses Feeling kann man nicht allein mit Bildern einfangen. In solchen Fällen bräuchte es die blumige Sprache eines Hermann Hesse oder Dylan Thomas. Ich bin nicht mal nah dran an beiden. Ihr müßt mir einfach glauben, daß das grad ein wahnsinnig schöner Moment ist. Es ist der Sinn des Lebens!
Nur kurz, was heute noch geschah. Hab den Burren durchquert und mir Zeit für einen Abstecher in eine Höhle genommen. Danach folgten etliche Kilometer Tristesse. Ich hatte echt mit mir zu kämpfen, war müde, und die Landschaft und Orte waren wenig mitreisend. Erst die letzten 100km hat mich die Natur und die Straße wieder voll in ihren Bann gezogen. Die Halbinsel Iveragh mit der Bergstraße einmal quer durch hatte schon Alpenfeeling im Kleinformat. Hab zwei Pässe überwunden, die zwar von der Höhe nicht der Rede wert sind, aber trotzdem unheimlich schön zu fahren und zu schauen sind. Danach hinüber auf die Halbinsel Beara, die nicht minder schön ist. In die Berge geht es aber erst morgen, da ich heute nur noch mein Schlaflager erreichen wollte.
Und nun die Fortsetzung von “Das Meer”(dc) …