13/9 Freitag, der 13. …

… ist kein schwarzer Freitag geworden. Nur, besonders toll wars auch nicht, vor allem in der zweiten Tageshälfte.

Zuerst mal gibts gemütlich Frühstück in diesem schönen Landhaus. Bevor ich aufsattle, konversatiere ich noch ein bißchen mit der Vermieterin und ziehe dann wohlgelaunt von dannen. Die Landschaft ist von mehr oder minder großen Hügeln durchzogen und so meandere ich ohne Hektik durch die Gegend. Ich glaube, ich gehöre zur Spezies Meandertaler. Zwar lacht die Sonne heute fast ununterbrochen ins Gesicht, aber der kalte Wind zerrt und zehrt an den Nerven. Also Zeit für einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Ja, zwei, habt ja Recht. So schön es landschaftlich bisher auch war, aber Überraschungen gab es keine am Wegesrand zu entdecken, kein Schloß, kein Kastell, nur hier und da mal ein Herrenhaus. Nein, stimmt nicht ganz, ein Kastell hab ich gesehen, mehr durch die Büsche. Aber es schien Winterschlaf zu halten und man kam auch nicht ran. Laut Karte sollte noch ein zweites Kastell auf dem Weg liegen, aber es blieb mir verborgen. Nach meine Kaffeepause wurde die Landschaft zusehends monotoner, und ein altes Leid kam wieder zum Vorschein, als der Feierabendverkehr begann. Neben Deutschland hat speziell Italien und Frankreich das Problem. Oder anders gesagt, ich hab das Problem mit den Dränglern. Auf der Insel sind die Leute auch sehr zügig unterwegs, aber sie hingen mir nicht ständig im Nacken. Macht man mal Platz zum Überholen, wurde auf der Insel sich fast immer bedankt. In Frankreich komplett Fehlanzeige. Überhaupt grüßten die Menschen in Britannien viel mehr, selbst Fußgänger grüßten vorbeikommende Motorradfahrer. Am Anfang war das ungewohnt für mich und ich dachte, die müssen mich verwechseln. Dann hab ich mich daran gewöhnt und finde es nun richtig gut, weil es auch Vertrauen schafft und man so auch mehr Rücksicht nimmt. Meine Meinung.

Ich hab mir wieder ein Wildcampingplatz ausgesucht, wobei, so wild ist der garnicht. Ein Biwakplatz an einem Radwanderweg. Leider hatte ich die letzten Kilometer auch technische Probleme. Die Hinterradbremse löste immer öfter nach dem Bremsvorgang nicht mehr und die Kupplung trennte auch nicht mehr so doll. Trotzdem hab ich mich noch zum gewählten Nachtlager geschleppt und begann noch vorm Zeltaufbau mit den Wartungsarbeiten. Hinterrad lösen und ein Stück zur Seite, um etwas Öl auf den Nocken zu bekommen. Mangels Fettpresse hab ich auch den Fettnippel abgeschraubt und ein paar Tropfen Öl eingeträufelt. Alles wieder zusammen und um die Kupplung gekümmert. Und hier könnte jetzt doch Havarie drohen, denn mit dem üblichen Nachstellen der Anschlagschraube hat sich das Problem kaum gebessert. Ich werde morgen nach dem Start feststellen, wie sich die Sache anfühlt und ob alles vielleicht nur ein bißchen heiß geworden ist. Sollte der Kupplungsbelag runter sein, hab ich ein echtes Problem. Und die Leute, die vorbei kamen und mich mit Arbeitshandschuhen und Werkzeug haben schrauben sehen? Geklotzt hamse, kein Gruß, keine Frage, ob man helfen kann, nichts von alledem. Grande Nation, in der Pfeife rauch ich euch. In Britannien brauchte ich nur ein trauriges Gesicht machen, da wurde schon gefragt, ob alles in Ordnung ist. Insofern, ja, Freitag, der 13.

Total distance: 275519 m

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