Maghreb - Wo die Sonne untergeht

12/8 Heute im Kino: Das Meer

Ein Kaffee am Morgen, vertreibt … ja was eigentlich? Gut ausgeschlafen, und mental auf einen absoluten Gammeltag vorbereitet an Board der, ähm, hab ich vergessen. Ein Plakat mit Wahlbeobachtungsmöglichkeiten um Britannien verrät wohl den früheren Einsatzort der Fähre. Nach dem Frühstück frage ich den 1. Offizier, ob ich unter Deck AWO fahren darf. Seine Gegenfrage, ob ich mal den goldenen Rettungsring ausprobieren möchte, lässt auf nein schließen. Abseits dieser echt wahren Geschichte, gibt es Zeit für Dinge, die sonst viel zu kurz kommen im Leben. Mehrere Stunden lesen in „Jupiters Träume“ von Ted Simon, einem Weltenbummler auf zwei Rädern, Seele baumeln lassen, Mittagsschlaf machen, Kaffee und Biskuit, wieder lesen, Ted ein paar Zeilen schreiben. Beim Abendbrot ziehe ich meine Lehren aus dem Vorabend und vertilge Salami und Obst mitgebracht aus Frankreich. Dann noch mal lesen und Sonnenuntergang genossen bei angenehm milden Temparaturen. Hier stehe ich eine ganze Weile an der Reling in Gedanken versunken und bin dankbar, diesen Moment, diese Reise erleben zu dürfen. Ich werde es nie aus meinen Kopf bekommen, im Sommer ’89 ausgelernt zu haben und nicht wirklich viel vom Erwachsenenleben erwartet zu haben. Reisen? Mit Glück an den Balaton oder hohe Tatra. Was tatsächlich folgte, ist vom damaligen Standpunkt aus betrachtet nur als pures Glück zu bezeichnen. Zumindest was das Reisen betrifft. Von meinem Kabinenfenster beobachte ich noch ein bißchen die Lichter der spanischen Küste in der Ferne, lausche Jethro Tull, und schreibe diese Zeilen. Dazu noch ein kleiner Laphroaig, oder zwei … Zu solch entspannten Tagen muß ich mich zu Hause zwingen. Da gibts immer irgendwelche wichtigen Sachen zu tun. Wenn man nicht aufpasst, hat man vor lauter Wichtigkeit das Leben verpasst.

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