Maghreb - Wo die Sonne untergeht

6/9 Ein Kaffee am Morgen …

Timmelsjoch an einem Samstag am Ende des Sommers? Nicht die beste Idee. Ein Mix aus Wochenendausflügler und Hobbyrennfahrer verträgt sich nicht wirklich. Und mittendrin ein einsamer AWO-Fahrer. Es wundert mich, daß ich keine Aggressionen oder gar Unfälle gesehen habe. Als ich aus dem Museum komme, sehe ich allerdings den Rettungshubschrauber starten. Auf dem Weg zum Timmelsjoch komme ich bei einem Fotostopp mit einer jungen Tirolerin ins Gespräch, welche mir durchaus vermittelt, daß den Bewohnern dieser Zirkus teils mächtig auf die Ketten geht. Mir gehts heute auch auf den Nerv, und selten war ich so unentspannt in den Alpen unterwegs. Später im Museum kam kaum Begeisterung auf. Die Exponate schienen mir lieblos aneinandergereiht. Ja, es gibt viele alte und schöne Motorräder zu bewundern, aber mir fehlen Geschichten und Informationen, auf die man sich einlassen kann. Hingegen hat man sich bei der Architektur des Museums durchaus was einfallen lassen. Vielleicht war ich nach 4 Wochen auf Axe, ähm, Achse auch einfach nur zu müde, um noch begeisterungsfähig für derlei Sachen zu sein. Aufgrund fehlender Exponate aus Suhl zählt das Museum eh nicht zu den Toppadressen, was historische Motorräder betrifft. Das beste Exponat steht also vor dem Museum, doch interessiert hier auch niemanden wirklich. Nur ein Sachse im üblen heimischen Dialekt fragt, ob ich bis hierher auf eigener Achse gekommen bin. In meinem Kopf kreiseln verschiedene Antworten. Ich entscheide mich für die kürzeste: jo! Übrigens, das Museum war an einem sonnigen Samstag total leer!
Zwei sehr schöne Dinge sind mir heute dennoch wiederfahren. Auf der Refugio Baita Fos-Ce, meinem Nachtlager auf dem Gebirgskamm zwischen Gardasee und Brennerautobahn, habe ich meinen Kaffee in abgeschiedener Ruhe in der wärmenden Morgensonne mit Blick auf die Alm und die Berge genießen können. Jetzt am Abend trauere ich dem Moment nach, denn zurückblickend auf den heutigen Tag hätte ich einfach da oben bleiben sollen und die Ruhe genießen sollen. Immerhin gab es ein Déjà-vu zur Reise vom letzten Jahr. Wie schon damals am vorletzten Tag, zog sich auch heute die Fahrt bis in die dunklen Abendstunden hin. Es war ein faszinierender Anblick, auf einmal den Vollmond in den Lücken des Bergmassivs der Alpen aufgehen zu sehen. Schwierig für mich, bei dem Anblick auf der Piste zu bleiben. Wenn nun nichts mehr passiert, folgt morgen die letzte Etappe einer aufregenden Reise suf den afrikanischen Kontinent. Doch erst mal ankommen, dann folgt das Fazit.

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20250906

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