Tag 20 (01/07) – Weinstraße – oder die Hauptstadt der Schlappenflicker
Als der nächste Tag erwacht und wir mit ihm, bin ich kurz verwirrt, wo wir sind, welcher Tag heute ist und wieso liegt mein Steppe auf der falschen Seite? Dann fällt mir wieder alles ein und auch alles, was ich durcheinander getrunken hatte. Hossa, ich brauche Wasser. Ingolf hat sich den Tag heute extra für uns frei genommen. Na hoffentlich bereut er das nicht, denn ich war schonmal in der Gegend und weiß, dass man gar nicht weit von hier hervorragend Schuhe kaufen kann. Also überrede ich Ingolf und Steppe mir meiner Route auf „kurviger“ zu folgen, ich will ganz sicher nur in ein oder zwei Schuhhäuser, meine Wanderstiefel sind wirklich reif für die Rente bzw. für solche Touren nicht mehr geeignet. Kleine Hommoge an meine Meindl: Ich danke euch! 15 Jahre und 25 Länder habt ihr mit mir ausgehalten. Nun sind sie schon lange nicht mehr wasserdicht und auf längeren Touren schmerzen die Füße, weil die Sohlen mehr als abgelaufen sind. Aber sie werden noch lange nicht begraben. Steppe und Ingolf sind anhand der Strecke nicht abgeneigt, meinen Plan durchzuführen und so tun wir das. Ingolf führt uns über den „Kalmit“, ein grandioser Aussichtspunkt, dann gehts weiter über die „Totenkopfstraße“ Richtung Hauenstein. Dort angekommen, stürze ich mich gleich in das erste Schuhhaus. Die Wahl fällt nicht schwer, denn die Marke steht fest und auch in etwa das Modell. Ich brauche nur ein Paar anprobieren und die Entscheidung steht. Meine Füße haben entschieden. Eine leichtere Variante als die Vorgänger, kein Vollleder, aber wasserdicht, damit aber eben auch etwas leichter. Als ich zu Ingolf und Steppe wieder stoße, sind beide überrascht, als sie den Karton sehen. „Schon fertig?“ Jupp, entgegne ich, ich habs wie Marcel gemacht. Wozu lange feilschen und suchen? Die sind´s! Also brauchen wir hier auch nicht mehr Zeit als notwendig verbringen und begeben uns wieder auf die Piste. An der Reichsburg Trifels bekomme ich meine „Lewwerknepp“ und weiter gehts, immer mir nach. Nur leider hing sich mein Navi-Handy doch unterwegs irgendwo auf, als ich mich dran gewöhnt hatte, einem Linienbus hinterherzufahren, der mich in einen Minibusbahnhof führte. Ganz selbstbewußt gab ich Gas, als mir der Irrtum bewusst wurde, meine Folgschaft brav hinterher und über kleinste Straßen noch eine Ehrenrunde. Das richtige Hinweisschild hatte ich mal wieder übersehen und als wir wieder auf der Strecke waren, aus der wir kamen, blieb mir nichts anderes übrig, als einzugestehen, dass ich keine Ahnung hatte, wie wir aus dem Kacknest rauskommen. Navi aufgehangen. Ingolf übernimmt die Führung und dann auf einmal, wenn mans nicht mehr braucht, zeigt mir das Mistding die Route an. Nun wäre ich reif für eine richtige Pfälzer Schorle, aber das hebe ich mir für den nächsten Besuch bei Ingolf auf, dann aber mit Wanderschuhen! Bei Ingolf an der Garage angekommen nehmen wir hier und da noch ein paar kleine Verbesserungen vor, der Popel aus dem Vergaser von Walli wurde schon vor dem Ausflug weggepustet und jetzt zaubert Steppe mit Ingolfs Unterstützung eine kleinere Düse in die zu große Hauptdüse. Funzt. Ich hänge mal wieder ein paar Sitzfedern ein, Ingolf hilft mit dem AkkuSchrauber ein paar neue Löcher für verschiedene Federn bohren. Dann noch die Lampe etwas nach unten strahlen lassen, bei zunehmender Dunkelheit hatte mir Steppe schon ein paar Mal zu verstehen gegeben, dass mein Licht blendig ist. Wird doch wohl nicht an der Streuscheibe aus Riga liegen?!? Der Abend klingt auch heute gemütlich bei Ingolf auf Balkonien aus. Ein super Tag war das, Danke Ingolf!