31/8 Whisky On The Rocks

Ich nenne das ja gern Motorradwandern, was ich hier mache. Heute ist es eher ein Whiskywandern. Man soll die Reize der Insel selbst nicht außer Acht lassen, aber heute liegen die Prioritäten anders. Gleich wohl, ich werde nicht allen Destillerien einen Besuch abstatten können, sondern so, wie sie auf dem nach Port Askaig liegen, wo ich Islay heute schon wieder verlasse. Und ich fange mit meiner Haus-Leibmarke Laphroaig an. Es im Visitor Center unheimlich leer, ganz anders als bei Talisker. Talisker kommt wohl zu Gute, daß es auf einer ausgesprochenen schönen Urlaubsinsel liegt und von daher der Andrang schon viel größer ist. Um so besser für mich beim stöbern und fotografieren mit all der Ruhe. Ich komme hier natürlich nicht um Mitbringsel herum und sacke mir ein paar Kleinigkeiten ein. Ähnliches bei Lagavulin und Ardberg, die nur wenige Kilometer nach Laphroaig folgen. Bei Lagavulin gibts eine Kostprobe von einen hervorragenden Tropfen. Aber ich merke auch, dies wird der einzigste Tropfen bleiben, den ich probiere, wenn ich bei natürlich wirkenden Fahrkünsten bleiben will. Nach Ardberg geht es dann im Uhrzeigersinn um die Insel, und leider schon zur letzten Destillerie am heutigen Tag, weil um ich 15 Uhr schon wieder an der Fähre sein muß. Bowmore, auch hier lass ich noch mal etwas Geld, aber auch hier keine Flasche. Nicht nur wegen Preis, sondern das Zeug müßte ja auch irgendwo verstaut werden. Oder räum ich den Werkzeugkoffer aus? Hach ja …

Als ich gegen halb 6 am Zielhafen ankomme, muß ich mich zwischen Wildcampen in 46km Entfernung, oder legal Campen in 128km Entfernung entscheiden. Es ist ein warmer sonniger Tag und ich hab Rückenwind. Also entscheide ich mich auch aufgrund des geringen Verkehrs für den Campingplatz. Nur, gegen 19 Uhr verdecken die nun wieder größeren Berge mehr und mehr die Abendsonne, und so, wie es schattig wird, wird es auch empfindlich kalt. Ich zieh mir trotzdem nichts über, bis 8 halte ich das aus. Bis hierhin hätte es ja ein wunderschöner Tag werden können, aber irgendein Wermutstropfen mußte ja noch kommen. Der Campingplatz ist ein Gewesener, nur B&B, und natürlich voll belegt. Die freundliche Besitzerin will gibt mir den Tipp, wenige Kilometer zurück nach Fort Williams zu fahren. Nur dieses Fort Williams, in dem ich noch zuvor getankt habe, ist so eine Art Ferienziel für Leute, die in Natur die Sau raus lassen wollen, also eine Art Zusammenrottung von Partypeoples. Absolut nicht mein Ding und ich frage sie, ob es da nicht was einsameres gibt. Kurz kommt der Gedanke nach Glasgow rein zu fahren, keine 70km entfernt, und dort was zu suchen. Wenn schon Party, dann … Aber ich verwerfe diesen Gedanken schnell wieder. Schließlich kommt sie mit einer besseren Lösung, und die ist nur 15 Minuten entfernt. Ein Campingplatz, gediegen in den Bergen. Zelt aufbauen, duschen, und Steak essen, was ich da auf dem Grill gesehen habe. Dumm nur, daß vor meiner Nase alles zusammen geräumt wird. 21 Uhr ist Küchenschluß. Na gut, Geld gespart. Gibts stattdessen Käse und Brot. Und für die gute Nacht einen Laphroaig.

Total distance: 232136 m

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