• Im Land der Ritter & Kokosnüsse

    Summasummarum

    Trotz Wirtschaftskrise sah ich keinen Engländer Kokosnüsse aneinander schlagend die Straße entlang ziehen. Und keine Stimme empfahl mir, den heiligen Gral zu suchen, denn auf den saß ich ja bereits. Ich habe viele tausend Kilometer Linksverkehr überstanden, auch wenn es wenige Momente des Luftanhaltens gab. Ich habe das britische Wetter von seiner, naja, nicht ganz besten Seite erlebt. Und ich habe mich durch alle Landen geschlagen, ohne auch nur einen echten Penny in der Hand zu halten. Dabei gab es vor allem bei Tankstellen ab und zu ein Geldkartenproblem, was sich aber aufgrund der Tankstellendichte nicht als größeres Problem herausstellte. Vor allem aber lernte ich in einem Maße hilfsbereite und…

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    16/9 Ring Of Fire

    Nach 4 Wochen, 3 Tagen, und 5 Stunden schließt sich der Ring, oder Kreis, wie man so schön sagt. Es war der erwartete schwerste Tag dieser Tour. Nur noch heim. Frei abgewandelt nach Achim Reichels Text aus Aloha heja: War ′ne harte Überfahrt Acht Stunden nur die Bahn geschrubbt Hab die Welt verflucht In den Wind gespuckt Und ein bißchen Regen geschluckt Aloha heja … An dieser Stelle kein Text weiter, das Summasummarum wird später folgen. Ab jetzt verschwinde ich auf unbestimmte Zeit im Bermudadreieck, bestehend aus Wanne, Bett, Balkonien. In zufälliger Reihenfolge.

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    15/9 Am Ende? Teil 2

    Bis nach Mitternacht war anständig Verkehr vorm Fenster, hab trotzdem wenig mitbekommen. Morgens der gewohnte Rhythmus, Kaffee packen, Klamotten machen, ab die Fuhre. Möglichst schnell Richtung Ardennen, und dann querfeldein nach Luxemburg rüber. Laut Karte muß das das gepriesene Mäandertal sein. Und ich kann bestätigen, auf der nach oben offenen Mäanderskala ist dies absolute Oberliga. Wenn da nicht Sonntag wäre und die Sonne ihr bestes gibt. Bedeutet, es war eine Menge los, aber immer noch akzeptabel. Nur die Cafés waren alle voll bis zum bersten. Deswegen war mein Plan, schöne Stelle suchen und mein eigenes Käffchen machen. Der Fluss Semoy, in Belgien Semois, schien dafür sehr geeignet. In Thilay auf…

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    14/9 Am Ende?

    Die Nachttemperaturen fallen in diesen Tagen auf um die 5°C. Kein Problem, solang ich im Schlafsack verharre, der bis an den Gefrierpunkt durchaus komfortabel ist. Ein gutes Stück, welches ich Bernde damals für meine erste Nordkap-Tour abgeluchst habe. Die Kälte bewirkt allerdings, daß alles, was nicht im Zelt ist, am nächsten Morgen klitschnass ist. Heute mußte ich nur auf die Sonne warten und machte mir in Ruhe einen Kaffee und genoss meine Marmelade mit französischem Brot. Dabei mußte ich zur Kenntnis nehmen, daß mein Benzinkocher nun auch aus dem Leim geht. Da tropft es an allen Kanten und Ecken. Nicht das das Teil irgendwann in Flammen steht … Zeit, um…

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    13/9 Freitag, der 13. …

    … ist kein schwarzer Freitag geworden. Nur, besonders toll wars auch nicht, vor allem in der zweiten Tageshälfte. Zuerst mal gibts gemütlich Frühstück in diesem schönen Landhaus. Bevor ich aufsattle, konversatiere ich noch ein bißchen mit der Vermieterin und ziehe dann wohlgelaunt von dannen. Die Landschaft ist von mehr oder minder großen Hügeln durchzogen und so meandere ich ohne Hektik durch die Gegend. Ich glaube, ich gehöre zur Spezies Meandertaler. Zwar lacht die Sonne heute fast ununterbrochen ins Gesicht, aber der kalte Wind zerrt und zehrt an den Nerven. Also Zeit für einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Ja, zwei, habt ja Recht. So schön es landschaftlich bisher auch war,…

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    12/9 Bonjour, France

    Das Licht und die Durchsage reißt mich aus dem Schlaf. Noch eine Stunde bis Schiff sinkt oder so. Ich quäle mich hoch, schlürfe auf Toilette, etwas Wasser ins Gesicht und Kaffee geholt. Nein, gelogen, das war kein Kaffee, vielleicht braunes Wasser. Ein Blick aus dem Fenster, und wow, sieht toll aus. Sonnenaufgang und schönes Licht mit samt der Wolken am Horizont. Raus aufs Deck, und es kommt mir mild vor. Vielleicht bin ich auch noch nicht richtig wach. Aber es fühlt sich wie ein schöner Morgen an, und vielleicht folgt darauf ein schöner Tag. Beim Verlassen der Fähre empfängt die Passagiere ein fetter Regenbogen. Und als alle in der Schlange…

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    11/9 Little Britain

    Nein, der Titel ist keine Anspielung auf die britische Fernsehserie. Eher habe ich durch die Umrundung Großbritanniens inklusive Irlands mit der AWO selbiges ein Stück kleiner gemacht, als es einem vielleicht schon aufgrund der Historie vorkommt. Nun also die letzte Etappe im Linksverkehr, mit dem ich bis auf ein paar kleine Ausnahmen trotz aller Befürchtungen gut zurecht gekommen bin. Zum Beispiel, daß ich im Kreisverkehr brav im Uhrzeigersinn einfahre, aber vielleicht trotzdem mal nach rechts schauen sollte, ob da nicht was von der Seite kommt. Ich glaube, ich habe ein oder zweimal für dicke Augen gesorgt. Woran ich mich nicht gewöhnt habe, als Fußgänger die Straße zu überqueren. Es war…

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    10/9 Elegie über das Reisen

    Die Ruhe vorm Sturm hat mich in den Schlaf gewogen,der Sturm selbst hat dann das Zelt verbogen.Der Regen schwer vom Himmel fällt,dem Steppe das wohl kaum gefällt. Mir wurde heute wohl der Zahn gezogen. Obwohl nichts zu sehen war, hab ich mich trotzdem weiter gen Norden in den Eryri-Nationalpark begeben. Erst gegen Nachmittag, als ich mich bitter nötig bei einem Kaffee und einer Suppe aufgewärmt habe, rissen die Wolken langsam auf. Hier und da blinzelte die Sonne durch, ohne das die Temperaturen auch nur ein bißchen anstiegen. Aber immerhin bekam ich nun wieder mehr von der grandiosen Landschaft zu sehen. Irgendwo hier in den Bergen, die Kehrtwende gen Süden hatte…

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    9/9 Weicheisen in Wales

    Gut geschlafen, gut gefrühstückt, kommen wir nun zum nicht guten Teil. Der Seitenständer kann es nicht mehr halten. Besser, als wenn ich es nicht mehr halten könnte, aber ab sofort ist die Nutzung dieses Weicheisens untersagt. Mark, seines Zeichens Chef des Ivybridge Guesthouse, legt sich ins Zeug für mich und organisiert mir eine Werkstatt 8km die Straße runter. Dort erkläre ich dem Boss, der den Anschein macht, schon lange nicht mehr arbeiten zu müssen (also der Rente wegen, nicht des Geldes), mein Problem. Mir wird ein Mitarbeiter zur Seite gestellt, und in einer guten Stunde wird der Seitenständer einer Generalüberholung unterzogen. Trotz vorhergehender Schweißarbeiten in den letzten Wochen sind immer…

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    8/9 Slán a Éire

    “Do you like Irish breakfast?” spricht mich jemand von der Seite an, als ich von der Morgentoilette zurück komme. Da sag ich nicht nein, als ich von den Campingnachbarn eingeladen werde. Waschechte Iren aus der Mitte des Landes. Wir hatten gestern Abend zur selben Zeit eingecheckt und der Mann der Familie hat da schon ein Auge auf die AWO geworfen. Hab ich gesagt “Wenn du das noch mal machst, biste blind”. Sorry, ein Scherz. Also ich hab die Einladung angenommen und wir haben uns ein bißchen über Irland, das Verhältnis zu Nordirland, und die Ukraine unterhalten. Wobei ich letztes Thema versucht habe, schnell abzuwirken. Bitte nicht in meinem Urlaub solche…