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30/8 Blauer Himmel, blaue Stadt, doch am Ziel das Grau ist satt
Sicherheit zuerst, keine Experimente. Die nächste Unterkunft buche ich in unmittelbarer Nähe zum Hafen Tanger Med. Nach 10 Stunden Schlaf, definitiv zu wenig, schäle ich mich aus dem Bett und geselle mich zu Alae und den Franzosen, die bereits fertig mit Frühstück sind. Trotzdem sind alle relaxt, niemand hats eilig, und so kann ich auch noch in aller Ruhe meinen Kaffee genießen. Ich bekomme noch den Tipp mit Chefchaouen, der blauen Stadt, mit auf dem Weg, sowie Akchou, einem wundervollen kleinen Flüßchen mit Wasserfällen und Bademöglichkeiten. Allerdings warnt mich Alae vor Akchou, da man zwar mit dem Motorrad in das Tal kommt, dann aber noch mal 2 Stunden bergauf wandern…
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29/8 Und jährlich grüßt das Murmeltier
Fähren fahren nicht immer täglich von Tanger Med oder Nador, und günstig schon mal garnicht. Zumindest nicht kurzfristig. Letzten Endes entscheide ich mich für Tanger Med nach Sète für lumpige 635€ in zwei Tagen. Somit entgeht mir ein Teil im Nordosten Marokkos, wo es noch kleine Perlen zu entdecken gilt. Das muß dann leider warten. Für heute liegt mit Fès, die älteste der vier Königsstädte, immerhin noch ein Highlight auf dem Weg nach Norden. Und mit dem Djebli Club weiß ich auch einen guten Gastgeber vom Beginn meiner Reise durch Marokko als Nachtlager zu schätzen. Und wieder einmal heißt es mitten hinein in die Zivilisationanballung einer Stadt. Widerwillig, aber wer…
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28/8 Central Atlas Tamazight
Wenn man dem Spektakulärem langsam den Rücken kehrt und der Kompass in die Richtung weißt, in der der Abstand zur alten Heimat wieder kürzer wird, setzt unwillkürlich die Melankolie des Abschiednehmen ein. Aber so schnell wird in Steppis Fall nicht geschoßen. Der Vorteil des Motorradreisens ist, vorbei ist, wenn ich zu Hause auf dem Balkon liege und mir alles noch mal durch den Kopf gehen lasse. Bis dahin ist REISE, und das ist schließlich das Ziel. Nix 12 Stunden Flieger, Trombosegefahr, und am Checkin am Flughafen ist die Stimmung am Arsch. Die Landschaft ist absolut abwechslungsreich. Hinaus aus der rotbraunen schroffen Gebirgsstruktur des Atlas-Gebirges geht es in eine gelblich-ocker-farbene Berglandschaft,…
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27/8 Over The Mountain And Far Away
Vor oder nach dem Frühstück in den Pool? Weder noch. Das Wasser ist frisch, und morgens mag ich das maximal ins Gesicht. Die Route heute ist viel kürzer, als ich mir für die Planung selbiger Zeit nehme. Dabei sieht das alles sehr simpel aus. Von meinem Hotel am Eingang der Toudgha-Schlucht geht es durch selbige, dann einmal links den Berg hoch, einmal rechts den Berg noch höher, und dann sollte ich den höchsten befahrbaren Pass auf einer Straße in Marokko, also nicht offroad, erreicht haben. Allerdings mußte ich zu Beginn der heutigen Etappe noch mal nach Tinghir zurück, da ich gestern im Dunkeln nur noch den Pool vor Augen hatte.…
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26/8 Desert Highway
Ein Frühstück, ein paar Feigen, und ein paar Wanzen oder Flöhe gibts zum Abschied. Doch bevor es los geht, ist auch gleich wieder Schluß. Das ganze Fahrzeug ist völlig instabil. Ich vermute Luftverlust in den Reifen. Und der Sohnemann vom Herbergsvater lotst mich zum Dorfkonsum mit angeschlossenem Werkstattservice. Das Flair entspricht den beiden Werktätigen in diesem Ambiente: historisch wertvoll. Doch die Luft im Reifen, die noch reichlich vorhanden ist, ist es nicht. Ich muß den helfenden Mitarbeiter höflich bitten, daß mit den 5 Bar doch mal bitte zu unterlassen. Statt dessen entdecke ich zwei gebrochen Speichen im Hinterrad. Und die Inspektion der restlichen Speichen offenbart eine mittlere Katastrophe. Alle Speichen…
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25/8 Auf dem Dach Marokkos
Verwegene 400km stehen heute als Ziel auf meinem Navi, als ich mich auf dem Weg nach Tinghir mache. Völlig illusorisch, wenn man sich die Streckendetails anschaut und die Uhrzeit, um die ich starte. Ich komme mal wieder nicht richtig aus dem Quark und hab die Nacht auch schlecht geschlafen. Egal, was nun zählt, ist erst mal aus Marrakesch herauszukommen und später den Abzweig in die Berge nicht zu verpassen. Am Abzweig hab ich dann noch mal nachgedacht, was gut wäre, wenn man in die Berge fährt. Sicherungsseil, Fernglas, frische Schlüpper, und richtige Sandaletten. Nur eins hab ich vergessen: Benzin. Also wieder 10km zurück und getankt. Aber nun rein ins Vergnügen.…
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24/8 Marrakesch in Zeit und Raum
Sehr früh am Morgen mach ich mich nun auf, um mit der AWO mitten ins Herz von Marrakesch vorzustoßen. Mitten heinen in die Medina. Nicht, daß es Sinn machen würde, in engen Gassen zwischen Menschenmengen mit dem Motorrad zu manövrieren und dabei niemand über den Fuß zu fahren. In Deutschland wäre dieses Schauspiel undenkbar. Die Einheimischen brettern ganz anständig mit ihren kleinen Maschinen durchs Gewühl, und, da es nun mal erlaubt ist, nun auch ich. Nur mal zum Vergleich: ich habe Videos gesehen, wo mit modernen Geländemaschinen, die mit Koffern und allem drum und dran noch mehr Platz brauchen als eine bepackte AWO, ebenfalls die Innenstadt von Marrakesch beackert wird.…
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23/8 Zurück in die Zukunft
Heute ist Schreibpause. Nicht mehr als 100 Wörter. Wir sind nach unserem Stamm-Café wieder Richtung Heimat aufgebrauchen. 36 Stunden später waren wieder wieder in Leipzig. Horrender Blödsinn natürlich. Wobei, Fichte macht sowas und ist am 25. August wirklich wieder zu Hause. Also zurück nach Marrakesch. Nach Süßkrambesorgung beim Bäcker nebenan chillen wir bei Kaffee noch etwas ab. Mein Abstecher in das Herz von Marrakesch verschiebe ich auf morgen. Schließlich ist Urlaub und ich hab die Bude noch für zwei Tage. Und abends gibts dann endlich die ersten Nudeln auf meiner Reise. Leider ist Fichte der Meinung, daß nach dem Abtropfen diese noch mal anständig im Waschbecken verteilt werden müßten. Dies…
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22/8 Jimi war hier
Da das gestrige Café einen sehr gediegenen Eindruck machte, brauchten wir nicht lange überlegen, wo wir zum Frühstück abchillen wollten. Wir wußten auch, was wir nicht wollten: noch mal ins Herz von Essaouira. Etwas südlich gab es 3 Dinge als Anlaufpunkte, welche die Basis für unseren heutigen Ausflug bildeten. Beginnen wir mit Nummer eins: das Jimi Hendrix Café. Angeblich soll es den best guitar player of the world 1969 hier her verschlagen haben. In Essaouira war er wohl, und vielleicht erwähnte der Muezzin ihn beim Abendgebet. Und das hat man dann vielleicht 4km vor der Ortschaft noch gehört. Sei es drum. Ebenfalls ‚angeblich‘ inspirierte die nahegelegene Ruine des Dar Sultan…
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21/8 Essaouira, wie es glänzt und riecht
Ein gutes Café zum Frühstück finden wir keine 87,6km entfernt von unserem Quartier, welches wir pünktlich zum Mittagstisch einnehmen. Früher ging nicht, da wir erst mal die spielenden Kinder und die möbelrückenden Obermieter gegen 1.30 Uhr über uns ergehen lassen mußten. Übrigens, was spielende (und natürlich auch laute) Kinder um Mitternacht auf marokkanischen Spielplätzen betrifft, daß gehört hier zur guten Kultur in Marokko. Fichte und ich gucken nicht gut aus der Wäsche, als uns auf unserem gestrigen Heimweg in der Dunkelheit Plaste-Tretautos mit bunten Blinklichtern fast über die Füße fuhren, deren Führer das 7. Lebensjahr auf keinen Fall überschritten haben dürften. Was die Ursache und die Auswirkungen dieser Sitte sind…