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7/9 Fire On The Mountain
Ich stehe an der Klippe und schaue noch ein paar Minuten aufs Meer und die umliegenden Berge. Es fällt schwer, loszulassen. Irgendwann drehe ich mich doch um, trete den Kickstarter durch und beginne mein Tagwerk. Weit komme ich nicht. Im nächsten kleinen Dorf lächelt mich das Eisschild an und sagt “Tritt ein, und hol dir ne Kugel, oder zwei”. Was soll ich denn machen, die Sonne lacht vom Himmel und alles ist noch irgendwie romantisch … Und weiter gehts mit Kurvenslalom, daß es nur so eine Freude ist. Am Healy Pass gibts wieder Alpenfeeling. Satte 334m hoch. Denkt jetzt nicht, ich will euch veralbern. Aber so nah am Meer braucht…
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6/9 Sunset Boulevard
Ich muß mich heute kurz fassen. Erstens spüre ich nach 3 Wochen das erste mal eine größere Erschöpfung, welche über die allabendliche einer Tagestour hinaus geht. Und zweitens genieße ich gerade den weiß nicht wievielten Sonnenuntergang an einem Traumstrand. Am Ende einer Landzunge, eine leicht erhöhte Klippe, starre ich mit Laphroaig zur Linken und Zigarre zur Rechten halb sinnentleert aufs Meer, und freu mich, hier sein zu dürfen, diesen Ausblick zu genießen, und es überhaupt soweit geschafft zu haben. Ich würde diesen Moment, dieses Gefühl gern mit euch teilen, aber dieses Feeling kann man nicht allein mit Bildern einfangen. In solchen Fällen bräuchte es die blumige Sprache eines Hermann Hesse…
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5/9 Connemara National Park – und wie ich die Pausentaste suchte, um die Zeit anzuhalten
Liebe Sachverständige, heute gabs Natur pur rechts und links um die Ohren gehauen, und rechts und links, und rechts und links … Welch eine Freude, durch dieses Kleinod, ach was sag ich, eine Glorie der Natur mäandern zu dürfen. Ich habe mich in ihr verloren. Saß auf einen Stein und habe die Weite auf einem Hochplateau genossen, bin orientierungslos durch Täler gestreift, und habe vergeblich versucht, die Zeit anzuhalten. Auf der Straße nach Galway wurde ich aus meinem Traum gerissen. Zu viel Zivilisation und zäher Verkehr. Ich steuerte nun den Burren an, um mir einige historische Sehenswürdigkeiten anzusehen. Jedoch, so schön das Driften im Connemara Nationalpark war, es kostete auch…
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4/9 Stürmische See
Was für eine Nacht! Es wird die erste komplett ohne Schlaf sein. So schön ein Sonnenuntergang am Meer auch sein mag – und so mit Zelt und Motorrad am Strand strahlt das ja voll Romantik aus – aber: Augen auf bei der Wahl des Ruheplatzes. Wähle niemals einen Platz am steinigen Ufer, erst recht nicht, wenn Windstärke 6 bis 7 angesagt ist, in Böen mehr. Die Lautstärke der Gischt kam mir trotz Ohrstöpsel ohrenbetäubend vor. So beim Sunset fotografieren und Reisegeschichte schreiben war mir das gar nicht aufgefallen, aber als ich dann so eine Weile in der Koje lag, hab ich mir schon Gedanken gemacht über meine “vorausschauende” Standortwahl. Für…
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3/9 Ein Whiskey am Morgen …
… vertreibt Kummer und Sorgen. Da ist die AWO noch gar nicht richtig warm gelaufen, als meine Nase einen mir seit kurzem wohl bekannten Duft vermeldet. Ich reiße die Augen hoch und sehe noch im Vorbeifliegen ‘lery’, was so viel heißen muß, wie Distillery. Es folgt eine 180°-Kehrtwende und flugs stehe ich Visitors Center. Nur ein kleiner Raum, nicht zu vergleichen mit Laphroaig oder Talisker. Und ja, Whiskey mit e! Irland wegen. Ich komme mit dem Visitor-Verantwortlichen ins Gespräch und bettle um ein Minitasting von dem guten Tropfen, der genau deshalb im Besucherraum platziert wurde. Nicht verkehrt, auch wenns mich nicht vom Hocker haut. Aber, wenn ich mit meinem broken…
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2/9 Nach dem Regen ist vor dem Sonnenuntergang
Ich brauche eine Klarsichthülle, Klebeband, eine Schere, und einen Radiergummi! Was klingt, wie aus einem Olsenbandenfilm, gehört zum Tatbestand des Pionierbastelnachmittags “Heute bauen wir uns eine Regenhülle für ein Navi”. Als ich Belfast am Morgen verlasse, regnet es bereits Katzen und Hunde. Das bringt mein Navi trotz Displaysperre mehrfach aus dem Konzept, und nach dem ich mich bereits 3 mal verfahren habe, ohne Belfast überhaupt verlassen zu haben, mache ich den Rohrspatz auf dem Moped. Meine zusammengestellte Route über kleine Nebenstraßen cancele ich nach dem gefühlt 20. Ausfall der Navigation und steuere den nächst größeren Ort mit Tankstelle an, in der Hoffnung, irgendeine Lösung zu finden. Und der Zufall will…
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1/9 City Express
Keine Regel ohne Ausnahme. Keine Großstädte mit der AWO. Heute ist Ausnahmetag und ich gehe, oder fahre gleich zweimal ins volle. Die Zeit zur Fähre ist großzügig und so gönne ich mir Glasgow. Ich weiß nichts über die Stadt und weiß auch nicht so recht, was ich da soll. Aber es ist nun mal ohne großen Umweg mitzunehmen, und so bohnere ich einmal mittendurch. Ich habe mir einen Punkt mitten ins Stadtzentrum auf der Karte gesetzt, aber auf sonst nichts geachtet. Das Ergebnis: ich gelange auf Stadtautobahnen ziemlich schnell ins Herz der Stadt, verpasse aber damit vieles, was die Stadt vielleicht ausmacht. Was ich im vermeintlichen Zentrum erlebe, lässt mich…
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31/8 Whisky On The Rocks
Ich nenne das ja gern Motorradwandern, wenn ich auf kleinen Straßen durch die Gegend mäandere. Heute ist es eher ein Whiskywandern, mit der Prämisse, hinterher nicht zu sehr über die Straße zu mäandern. Man sollte die Reize der Insel selbst nicht außer Acht lassen, aber heute liegen die Prioritäten anders. Gleich wohl, ich werde nicht allen Destillerien einen Besuch abstatten, sondern lediglich den auf dem Weg nach Port Askaig liegenden. Über Port Askaig werde ich Islay heute auch schon wieder verlassen. Los geht es gleich mit meiner Haus-Leibmarke Laphroaig. Es ist im Visitor Center unheimlich leer, ganz anders als bei Talisker. Letztere kommt wohl zu Gute, daß es auf einer…
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30/8 Islay’ve You
6.30 steht da auf dem Handy. Es hätte aber 6.15 klingeln müssen. Geht ja gut los, der Tag. Oder besser, der allzufrühe Morgen. Zum Glück habe ich abends schon vorgepackt und muß mich nur noch in die Klamotten schmeißen. Es steht eine morgendliche einstündige Fahrt über Skye zum Fährhafen an. Hat auch seinen Reiz um die Zeit, aber ich keinen Nerv. Ich schiele nur aufs Navi, ob die Ankunftszeit noch mit der Check-in-Zeit übereinstimmt. Tut sie, auf die Minute. Ab auf die Fähre und erst mal wieder entspannen. Heutiges Ziel ist der Fährhafen Kennacraig, um auf die schönste aller Inseln zu gelangen, zumindest für Whiskykenner ist sie das. Als strategisches…
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29/8 One More Rainy Day
Eine, vielleicht zwei Stunde. An mehr Schlaf war nicht zu denken. Was macht man an einem Tag, an dem man sich von Anfang an kaputt fühlt? Erst mal um den technischen Support fürs Motorrad kümmern. Ich brauche einen Schweißer oder Schweißgerät, um in den Seitenständer wieder Stabilität rein zu bekommen. Also erst mal rüber an die Bar und ein – nein, kein Whisky – Kaffee und scrambled eggs bestellt. Ich schildere mein Problem und die Hilfsbereitschaft ist wie schon auf Shetland famos. Ein Anruf der Bardame, und 5 Minuten später steht ein junger Mann mit Schweißgerät in der Tür. Dem fehlt aber das nötige Schutzgas. Gleich den zweiten Anruf hinterher…