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25/8 Shetlandausfahrt und Claire White live
Ich hab zum Frühstück noch nicht mal Platz genommen und werde schon ins erste Gespräch verwickelt. Ein deutsches Pärchen – diesmal keine Schweizer – spricht mich auf die AWO an und wir plaudern ein Weilchen im Stehen über das Reisen. Danach mache ich mir bei Kaffee und Toast Gedanken, wie ich den heutigen Tag gestalte. Und wie ich noch so vor mich hin grüble, vernehme ich hinter mir einen mir inzwischen wohlbekannten Dialekt. Aha, nun also doch wieder Schweizer, und auch wir unterhalten uns angeregt über das, was uns Menschen an fremden Ländern fasziniert und die Erinnerungen daran, von denen wir doch gern und lange zehren. Wir haben die Frühstückszeit…
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26/8 Ring der Freude
Ein Wecker im Urlaub ist eigentlich das letzte, was ich da sehen und hören will. Aber Colin und ich wollen schließlich noch einen neuen Dichtring auftreiben und natürlich auch verbauen. Lerwick ist hierfür genau die richtige Adresse, da es hierfür Auto, Werkzeuge, und vor allem Schiffsbau alles gibt, was in dieser Richtung benötigt wird. Beim zweiten Laden halte ich meinen ersehnten Dichtring in der Hand, bzw. zwei, man weiß ja nie. Es geht nun auf kürzestem Weg zu Colins Garage, sehr aufgeräumt das ganze und es ist wirklich alles Werkzeug da, was man braucht. Colin wohnt auf einem Hügel und hat einen wunderschönen Blick über Lerwick bis zum Meer hinaus.…
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27/8 Hebrido Mobilé
Ein Baum, noch ein Baum, ich glaub es kaum. Man nennt es Wald. Nach 4 Tagen auf Shetland , eine Insel, die wirklich ihre Reize hat, nun wieder gewundene Straßen durch üppiges Grün. Gegen 7 Uhr verlasse ich die Fähre, finde schnell den Weg aus Aberdeen, und begebe mich auf Nebenstraßen Richtung Highlands. Genauer gesagt, dem zweithöchsten Berg Schottlands, oder gar Britanniens. Das viele Baum, also Wald, hört schlagartig auf, wie die Straße beginnt, sich die kahlen Berge hoch zu schrauben. Ein imposanter Mix aus Weit- und Nichtweitsicht, je nach dem, ob grad Sonne oder Wolken die Oberhand behält. Es gibt auch Sonne und Regen gleichzeitig. Leider ist es auch…
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28/8 Skye Walker
Die Sonne wärmt das Zelt. Ich pelze mich aus dem Schlafsack, mach mir nen Kaffee, Kamera in die Hand, und ab gehts zum Strand. So ganz kommt das immer noch nicht bei mir an, daß ich auf den Hebriden den Sandstrand lang spaziere, und es wieder mal mit der AWO in eine der abgelegensten Ecken Europas geschafft habe. Viel Zeit bleibt nicht zum Genießen, hinter den Dünen kündigen sich dunkle Wolken an. Gemütlich ist jetzt vorbei, jetzt gilt es im Eiltempo zu packen, solang es trocken ist. Fast alles ist verpackt, aber es fehlen mir vielleicht 3 Minuten, um noch das Außenzelt trocken zu verstauen. Dann sitze ich am überdachten…
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29/8 One More Rainy Day
Eine, vielleicht zwei Stunde. An mehr Schlaf war nicht zu denken. Was macht man an einem Tag, an dem man sich von Anfang an kaputt fühlt? Erst mal um den technischen Support fürs Motorrad kümmern. Ich brauche einen Schweißer oder Schweißgerät, um in den Seitenständer wieder Stabilität rein zu bekommen. Also erst mal rüber an die Bar und ein – nein, kein Whisky – Kaffee und scrambled eggs bestellt. Ich schildere mein Problem und die Hilfsbereitschaft ist wie schon auf Shetland famos. Ein Anruf der Bardame, und 5 Minuten später steht ein junger Mann mit Schweißgerät in der Tür. Dem fehlt aber das nötige Schutzgas. Gleich den zweiten Anruf hinterher…
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30/8 Islay’ve You
6.30 steht da auf dem Handy. Es hätte aber 6.15 klingeln müssen. Geht ja gut los, der Tag. Oder besser, der allzufrühe Morgen. Zum Glück habe ich abends schon vorgepackt und muß mich nur noch in die Klamotten schmeißen. Es steht eine morgendliche einstündige Fahrt über Skye zum Fährhafen an. Hat auch seinen Reiz um die Zeit, aber ich keinen Nerv. Ich schiele nur aufs Navi, ob die Ankunftszeit noch mit der Check-in-Zeit übereinstimmt. Tut sie, auf die Minute. Ab auf die Fähre und erst mal wieder entspannen. Heutiges Ziel ist der Fährhafen Kennacraig, um auf die schönste aller Inseln zu gelangen, zumindest für Whiskykenner ist sie das. Als strategisches…
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31/8 Whisky On The Rocks
Ich nenne das ja gern Motorradwandern, wenn ich auf kleinen Straßen durch die Gegend mäandere. Heute ist es eher ein Whiskywandern, mit der Prämisse, hinterher nicht zu sehr über die Straße zu mäandern. Man sollte die Reize der Insel selbst nicht außer Acht lassen, aber heute liegen die Prioritäten anders. Gleich wohl, ich werde nicht allen Destillerien einen Besuch abstatten, sondern lediglich den auf dem Weg nach Port Askaig liegenden. Über Port Askaig werde ich Islay heute auch schon wieder verlassen. Los geht es gleich mit meiner Haus-Leibmarke Laphroaig. Es ist im Visitor Center unheimlich leer, ganz anders als bei Talisker. Letztere kommt wohl zu Gute, daß es auf einer…
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1/9 City Express
Keine Regel ohne Ausnahme. Keine Großstädte mit der AWO. Heute ist Ausnahmetag und ich gehe, oder fahre gleich zweimal ins volle. Die Zeit zur Fähre ist großzügig und so gönne ich mir Glasgow. Ich weiß nichts über die Stadt und weiß auch nicht so recht, was ich da soll. Aber es ist nun mal ohne großen Umweg mitzunehmen, und so bohnere ich einmal mittendurch. Ich habe mir einen Punkt mitten ins Stadtzentrum auf der Karte gesetzt, aber auf sonst nichts geachtet. Das Ergebnis: ich gelange auf Stadtautobahnen ziemlich schnell ins Herz der Stadt, verpasse aber damit vieles, was die Stadt vielleicht ausmacht. Was ich im vermeintlichen Zentrum erlebe, lässt mich…
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2/9 Nach dem Regen ist vor dem Sonnenuntergang
Ich brauche eine Klarsichthülle, Klebeband, eine Schere, und einen Radiergummi! Was klingt, wie aus einem Olsenbandenfilm, gehört zum Tatbestand des Pionierbastelnachmittags “Heute bauen wir uns eine Regenhülle für ein Navi”. Als ich Belfast am Morgen verlasse, regnet es bereits Katzen und Hunde. Das bringt mein Navi trotz Displaysperre mehrfach aus dem Konzept, und nach dem ich mich bereits 3 mal verfahren habe, ohne Belfast überhaupt verlassen zu haben, mache ich den Rohrspatz auf dem Moped. Meine zusammengestellte Route über kleine Nebenstraßen cancele ich nach dem gefühlt 20. Ausfall der Navigation und steuere den nächst größeren Ort mit Tankstelle an, in der Hoffnung, irgendeine Lösung zu finden. Und der Zufall will…
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3/9 Ein Whiskey am Morgen …
… vertreibt Kummer und Sorgen. Da ist die AWO noch gar nicht richtig warm gelaufen, als meine Nase einen mir seit kurzem wohl bekannten Duft vermeldet. Ich reiße die Augen hoch und sehe noch im Vorbeifliegen ‘lery’, was so viel heißen muß, wie Distillery. Es folgt eine 180°-Kehrtwende und flugs stehe ich Visitors Center. Nur ein kleiner Raum, nicht zu vergleichen mit Laphroaig oder Talisker. Und ja, Whiskey mit e! Irland wegen. Ich komme mit dem Visitor-Verantwortlichen ins Gespräch und bettle um ein Minitasting von dem guten Tropfen, der genau deshalb im Besucherraum platziert wurde. Nicht verkehrt, auch wenns mich nicht vom Hocker haut. Aber, wenn ich mit meinem broken…