Tag 27 (22/06): Es wird gekoogst

Total distance: 627.34 km

 

Erstmals in diesem Urlaub klingelt mein Wecker. Mein viel zu kurzer Schlaf wird um 6.30 Uhr unterbrochen. In 20 Minuten ist Zelt und Gepäck wieder verstaut und runter gehts zum Fährhafen nach Kristiansand. Zwei Fähren legen fast gleichzeitig ab und der Stau vom Terminal zieht sich bis in den Ort rein. Einmal kurz daran vorbei gehuscht und in die Reihe der bereits wartenden Biker eingereiht. Checkin, antauen, Frühstück fassen gehen, alles kein Problem. Wobei, doch. So viel widerwärtigen Kram hab ich schon lange nicht mehr gefuttert. Hat alles nach der gleichen Chemie geschmeckt und ich fühle mich an den Film von Louis de Funes „Brust oder Keule“ erinnert. Unsere Fregatte ist ein Schnellboot der Linie Fjordline. Die mögen scheinbar nur ein spezielles Wellenverhalten, um auf Speed zu kommen. Der erste Anlauf scheitert in einem jämmerlichen Rollen des Bootes, welches sicher bei einigen Passagieren eine gewisse Übelkeit hervorgerufen haben dürfte. Zum Glück hatte ich meinen Toilettengang da bereits hinter mir. Der Käpt’n erklärt ein technisches Problem und kehrt um. Dann wieder Kehrtwende und neuer Anlauf. Und diesmal klappts mit dem Anlauf. Mit fast 70 Sachen sausen wir über die See. Ich verschlafe die Überfahrt fast komplett, zu groß ist der Schlafmangel. In Hirtshals runter von der Fähre und ab auf die Bahn gen Süden. Irgendwann wird es mir zu langweilig und mich dürstet nach Kaffee und Kuchen. Also runter von der Bahn und schöne kleine Straßen übers fast ebene Land gefahren. Nur Kaffee wollte sich nicht so schnell finden lassen. Habens die Dänen nicht so mit Cafes? Kurz vorm Aufgeben findet sich doch noch was. Ich rufe Andre an, um mein eventuelles Etappenziel abzuklären. Leider gibts nicht viel zu klären, Heike erklärt mir, man hat abends Familienveranstaltung. Schade, also funke ich Koogs an und mach klar, daß sie schon mal die Marmelade in den Ofen schieben und die Dusche voll laufen lassen können. 19.30 Uhr ist touch down in Koog. Großes Willkommen (vielleicht nur gespielt), und ein Bier in die Hand. Ein Bier, für welches ich in Alta noch 10€ hinlegen mußte, und so teuer war, das man es am liebsten die ganze Zeit festgehalten hätte. Ein Bier also, welches sich so richtig genüsslich wegdrinken lässt, weil man nicht das Gefühl hat, das jeder Schluck 1€ wert ist und man sich um Hab und Gut drinkt. Dazu wird Grillfleisch auf den Grill gelegt und gegrillt, so daß das Grillfleisch richtig schön gegrillt schmeckt. Dazu lecker Bier, daß … schrieb ich ja schon. Meine Reise ist noch nicht ganz am Ende, aber ein paar Tage Auszeit gönne ich mir hier. Koogse hier und da ein bißchen rum, und lass mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Zeit, um meine Erkältung weiter auszukurieren. Zeit, um Nicks Biervorräte auf ein überschaubares Maß zu bringen und Romys Kuchen wegzuputzen. Time, to go easy.

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