Tag 20 (1/9): Intermission II

Nach einem gemütlichem Frühstück sammelt Volker uns ein für eine kleine Werlstattrunde bei ihm. Auf dem Weg dahin lade ich mein Vorderrad zum Pellenwechsel beim Pellenwechselservice zur Runderneuerung ab, da ich mir den letztjährigen Wechselspass auf Strecke diesmal ersparen möchte. Volkers Mopete wird von vorn bis hinten gecheckt. Hier und da was festziehen, Ölwechsel, so halt das übliche. Zum Mittag gehts noch mal zum Bistro, lecker Currywurst fassen und dann zurück zum Eckotel. Die Aufregung steigt nun langsam. Es wird nun reichlich getestet, wie und wo welche Taschen an den vorgesehenen Haltevorrichtungen die geringste Chance haben, während des Tournament Norwegen sich aus dem Staub zu machen. Am Abend steige ich noch mal kurz auf Andres „Königin“, seiner 350er Sport, um einen letzten Check zu machen, ob soweit alles läuft. Nach nicht mal 1000m wandelt sich meine Vorfreude auf Norwegen in ein „kann noch ein interessanter Abend werden“ um. Die Maschine hat so viel Bumms, wie ein ausgelutschtes Lutschbonbon, mit der schon im dänischen Hochland Probleme kriegen würde. Was nun folgt, kenne ich aus eigener Erfahrung zu Genüge. Ich hab auch schon ein Tag vor der Angst Motoren, Getriebe, Schwingen getauscht. Es wurden immer lange Abende in der Werkstatt und man kam erst nach Mitternacht ins Bett. Eigentlich wollte man doch nur in Ruhe packen. Nun, es lief auch an diesem Abend nicht anders. Obwohl, doch, es lief immer bescheidener. Denn je näher Mitternacht rückte, um so mehr festigte sich die Gewissheit, die „Königin“ ist in dem Zustand nicht für Norwegen zu verwenden. Während ich bei meinen eigenen Basteleien Licht am Ende des Tunnels sah, wußte ich um Mitternacht nicht, wie ich Andre mitteilen sollte, daß ich eine ganz schlechte Nachricht für ihn hatte. Stand Mitternacht ist die Maschine nicht fahrbar und Norwegen würde somit für ihn ins Wasser fallen. Dabei war es sein Geburtstagsgeschenk, betreutes Fahren durch norwegische Traumlandschaft. Bernd, Andre und ich, nach all den Arbeiten am Vergaser und Testfahrten mächtig nach Benzin stinkend, guckten uns ratlos an, und hatten doch alle die letzte mögliche Rettung praktisch auf den Lippen: „Lasst uns die Ratte vorholen!“ Andres Eigenbau war überhaupt nicht vorbereitet, sondern lediglich für den Tüv zusammen gebaut. Auch hier stimmte der Vergaser nicht. Nach Mitternacht Einstellfahrten zum Teil im Wohngebieten zu machen, entbehrt schon gewisser Vernunft, aber selbige steht bei solchen Vorhaben eh nur im Weg. Gegen halb zwei am Morgen haben wir eine fahrende Luftpumpe auf die Räder gestellt, auf dieser Andre es wenigstens probieren sollte, das Abenteuer Norwegen anzugehen. Frustriert mach ich um zwei das Licht aus.

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