7/9 Fire On The Mountain
Ich stehe an der Klippe und schaue noch ein paar Minuten aufs Meer und die umliegenden Berge. Es fällt schwer, loszulassen. Irgendwann drehe ich mich doch um, trete den Kickstarter durch und beginne mein Tagwerk.
Weit komme ich nicht. Im nächsten kleinen Dorf lächelt mich das Eisschild an und sagt “Tritt ein, und hol dir ne Kugel, oder zwei”. Was soll ich denn machen, die Sonne lacht vom Himmel und alles ist noch irgendwie romantisch …
Und weiter gehts mit Kurvenslalom, daß es nur so eine Freude ist. Am Healy Pass gibts wieder Alpenfeeling. Satte 334m hoch. Denkt jetzt nicht, ich will euch veralbern. Aber so nah am Meer braucht es nicht die absolute Höhe, um nach dem Emporwinden durch enge Serpentinen an einer Bergwand oben am Pass mit anderen Bikern feiern zu dürfen. Und jeder weitere, der oben ankommt, hat den Daumen oben und ein fettes Grinsen unterm Helm. Nach 20 Minuten Schauspiel greife ich mein nächstes Ziel an, den Gleninchaquin Waterfall. Leute, seit nicht so dumm, wie ich und bestaunt ein Wasserfall im Spätsommer. Auch nicht im regenreichen Irland. Ein, nein zwei Rinnsale liefen die Felswand hinunter. Und als wäre das noch nicht genug, steht auf einmal ein Kassenmännchen vor mir und möchte Eintritt. Ich wollte ihn fragen, ob er dann auch das Wasser anstellt, ließ es dann aber doch sein. Bei meinem Englisch hätte er vielleicht verstanden, ich wolle ihm ans Bein pinkeln. Also weiter, bergauf, bergab, bergauf, … Es wird zunehmend diesig am Nachmittag und von den Bergspitzen ist auch kaum noch was zu sehen. Regen könnte auch gegen Nachmittag kommen, sagt die Vorhersage. Gegen 4 streiche ich somit alle Eckpunkte meiner Route und steuere direkt mein heutiges Ziel an. Mal ein ganz normaler Campingplatz im Nirgendwo. So mit Campervans, kläffenden Fiffis, und Satschüssel oben drauf. Da unterscheiden sich die Iren nicht von den Deutschen. Tja, so krass ist der Unterschied bei den Übernachtungsmöglichkeiten, wenn die Reise weitergehen muß und nicht immer das Meer greifbar ist.
Die letzten 2 Stunden normale breite Straße war Balsam für die rechte Hand und meinen Schultern. So schön die Bergstraßen zu fahren sind, sie erfordern viel Konzentration und eine angespannte Sitzposition. Erst recht auf den sehr schmalen Straßen Irlands. Kurven sind kaum einsehbar und die rechte Hand ist an der Handbremse Dauerstreß ausgesetzt. So liefen die letzten Kilometer unter dem Motto “Schmerz lass nach!”.
One Comment
Thorsten (Praesi)
Na so lange du deine mobile Funkverbindung, vor Schreck, nicht ersäuft hast, wird das kurze Bad doch erquickend gewesen sein….. 🙂 und wenn dann eine hübsche Firefightermaid dich retten gekommen ist…. auch gut!….