Mein Muli hat heute Arbeitspause. Dafür wird heute in Angriff genommen, was vor 4 Jahren sprichwörtlich ins Wasser fiel: zum Preikestolen mal hoch und nunner flitzen. Und das ganze vom Campingplatz aus und nicht erst bis zum Parkplatz bohnern. Bis dahin sind es erst mal 4km. Dann schlag ich mich links einen kleinen Pfad durch die Büsche hindurch, um so spät wie möglich Kontakt zum Touripfad zu bekommen. Irgendwie hab ich das dann mit dem links übertrieben und bin am Moslifjell raus gekommen. Auch nicht schlecht mit seinen 718m. So zum warm machen halt. Nach dem obligatorischen Gipfelbucheintrag „Steppe grüßt alle AWO-Fahrer“ wurde die Richtung neu auf Preikestolen korrigiert. Mal abgesehen davon, vor mir und nach mir wird wohl nie ein AWO-Fahrer diesen nicht gerade bedeutsamen Berg besteigen. Na gut, einer vielleicht. Nicht war Bernde?
Also, Preikestolen. Nun aber richtig. Dauert nicht lang, und ich bin auf dem Hauptweg zum Touritreff. Hoch zu, und noch relativ am Anfang schnauft die Turnschuhfraktion. Ich habe an Aufwärtsstufen rosa Leggins vor der Nase und ich bin bestimmt auf etlichen Selfies mit drauf. Wisst schon, die Stöckchen mit Knippse am anderen Ende. Was der Touri halt so braucht in der Natur. Kurz vorm Ziel dann schon ein anderes Bild, so recht oben will den Stock keiner mehr halten und es geht mächtig an die Trinkwasserreserven. Ansonsten ist das Repertoire an Menschen bunt gemischt, aber zu 80% deutsch.
Am Preikestolen kann man sehr weit runter gucken, wenn man sich traut. Weit gucken ist heute nicht. Es scheint zwar die Sonne, aber es ist absolut diesig. Keine Chance, Lysebotn zu entdecken. Ich erklimme etwas überhalb der Plattform ein kleines Plätzchen an der Wand und genieße beim Picknick das Treiben unter mir. Es ist voll. Aber nicht rammelvoll, wie ich es von Bildern her kenne. Auf dem Rückweg unternehme ich den verzweifelten Versuch, den rechts gelegenen Neverdalsfjell gleich noch mitzunehmen, breche aber nach 2 Versuchen das Vorhaben hab, weil ich geistig noch halbwegs beisammen bin. Selbst der Nebenweg hat beim Abstieg schon beachtliche Schwierigkeiten und wird wohl auch deswegen garnicht mehr markiert. Am Ende stecken über 20km in den Beinen. Wieder am Zeltplatz ziehe ich als erstes eine eiskalte Coke, die ratzefatze weg ist. Danach Kaffee und Muffin und auf der Veranda die Füße hochgelegt. Und nun hänge ich hier durch und denke: warum?

Total distance: 20.29 km

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