Tag 12 (5/6): Ich geb mir die Kugel

Ich räkle und recke mich, und schau verschlafen auf die Uhr. Ist bestimmt nicht 1 Uhr. Ok, es ist 4. Ich glaub, die Spanier von gestern dürften auch nicht mehr da sein. Ich könnte mich rumdrehen und weiter pennen. Aber hey, du Sack hast es bis hierher gepackt, und willst auf das obligatorische Foto mit AWO und dieser subtilen Kugel verzichten? Oh man, quäle dich raus du Sack. Ich schmeiß mich in die Klamotten und trete schlaftrunkend und leicht gebeugt vor die Hütte. Ich erschrecke. Mein Nachbar aus der Nebenhütte packt sein Motorrad. „Na, auch hoch?“ frage ich. Er erwiderte, er könne nicht schlafen. Ja, da käme mir auch als erstes Motorrad packen in den Sinn. Wir schnacken noch ein bißchen und dann mache ich los. Und um niemand aus dem Schlaf zu reisen, rolle ich die Zufahrt hinunter, um erst auf der Straße zu zünden. Dumm nur, daß ich beim Anschieben noch vor den Hütten auf den Hupenknopf komme. Und ich zu mir selbst: ‚Steppe, du bist mal wieder an ganz Großer!‘.
Als ich den letzten Anstieg zum Kap nehme, denke ich, da oben wird mich wohl eher eine Party erwarten, so viel Wohnmobile und Autos stehen auf dem Parkplatz. Ich nehme die Busspur direkt zum Hauptgebäude, einmal rechts drumrum, und boah, ick bin alleene! Die bereits vormontierte Kamera mit Stativ postiert, Mopete vor die Kugel trappiert, Selbstauslöser auf 10 Sekunden und ein paar Schnappschüße gemacht. Die Sache dauert keine 5 Minuten, und schon bin ich wieder weg. Ich will in mein Bett. Schnacke aber wieder mit meinem Nachbarn, der immer noch nicht schlafen kann. Halb 6 liege ich endlich im Bett, nur um 3 Stunden später wieder raus zu kriechen. Habe nur noch gedöst, weil die Sache dann wohl doch zu aufregend war.
Ich gebe Senja ins Navi ein und staune nicht schlecht. Es bewarheitet sich doch, was von einigen Reisenden unterwegs schon kolpotiert wurde. Hinter Alta wurde Ende Mai eine Brücke wegen Einsturzgefahr gesperrt. Das bedeutet mal einen richtig fetten Umweg von mehreren hundert Kilometern. Gegen Abend wird klar, ich schaffe Senja nicht ansatzweise. Irgendwo im Nirvana buche ich mir eine Hütte und konversiere noch mit einem Schweizer und einem Holländer über unsere Reiseerfahrungen. Bis ich einfach zu müde bin.

Total distance: 366.51 km

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