Tag 15 (8/6): Sackgasse zur stürmischen See

Heute ist so ein „mal schauen, was so passiert“-Tag. Eine gesperrte Straße lässt eine wirkliche Rundfahrt auf Senja nicht zu. Laut Locusmap gibt es von Senja zu den Lofoten 3 Fähren. Ich entscheide mich für die südlichste. Auch weil da noch eines altes Fort sein soll. Allerdings treibt mich die Neugier dann doch in die Berge. Und falls ich die Strecke bis zum Ende nehme, kann ich auch die mittlere Fähre nehmen. Eine wunderschöne Strecke mit etwas Regen und eisigem Wind, der durch die Täler weht. Ich fahre nun doch bis zum Ende und lande in Flagstadvåg. Der Hafen sieht leider überhaupt nicht nach Fährbetrieb aus, dafür gibt es einen Dorfladen und bete, das es dort ein Schälchen Heisses gibt. Gleich links neben dem Eingang steht ein Tisch, um den herum 4 betagte Männer sitzen. Ich frage die Verkäuferin nach Kaffee, und sie deutet auf die Thermoskanne bei der Herrenrunde. Man reicht mir eine Tasse und ich darf mich mit dazu gesellen. Dann beginnt die Fragerunde, von wo ich denn am besten auf die Lofoten komme. Da nur einer von ihnen englisch kann, schaue ich mit ihm über die Karte. Im Süden kennt er auch keine Fähre, somit bleibt nur Gryllefjord übrig. Es kommt noch eine Kundin herein und fängt einen kurzen Plausch mit mir an. Unter anderem will sie wissen, ob Norwegen nicht ein bißchen extensiv ist von den Preisen. Ich antwortete sinngemäß, worauf sie einen lassen könnte. Als dann ging es zurück, links abbiegen, und wieder durch die Berge. Wieder wunderschön, wieder arschkalt.
In Gryllefjord auf dem Fährparkplatz eingereiht und ins oberhalb gelegen Cafe gestiefelt zum Mittagstisch und Aufwärmen, bis die Fähre kommt. Fast zum Schluß in der Warteschlange treffe ich auch meine beiden Reisebekanntschaften wieder. Auf Deck geniessen wir die rauhe Überfahrt mit anständig Wellengang und Aufschaukeln. Na gut, vielleicht geniessen doch nicht alle. In Andenes trennen sich unsere Wege wieder. Den beiden ist nach Wildcampen, und ich brauch bei dem kalten Wind ein Zimmer. In Bleik werde ich fündig und geniesse am Kay den „Sonnenuntergang“ bis nach Mitternacht. Bin so fasziniert von den Bildern, die sich mir bieten, daß ich völlig die Zeit vergesse. Die Sonne knallt fast waagerecht in das kleine Fischerdörfchen rein und mit den letzten Regenwolken spannt sich ein farbenfroher Regenbogen über den ganzen Ort hinweg. Für die Momente lohnt es sich in den Norden zu reisen und dann vergisst man auch mal für einem Moment das Pisswetter die letzten Tage.
Dieser nächtliche Rundgang am Hafen nach Sonnenuntergang mit Sonne im Gesicht und dem Naturschauspiel war das Dope, was es auf einer Reise braucht. Auch wenn es inzwischen 1.30 Uhr ist, bis ich in der Heia verschwinde.

Total distance: 231.88 km

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