07/09 Norwegen, Klappe, die 3.

Die Nacht deckt alles mit Stille zu? Es war die Nacht der notgeilen Hirsche! Zu Hause freut man sich ja, wenn man – für mein subjektives Gefühl eher seltenes Geräusch – den Brunftschrei der Tiere in den Wäldern vernimmt, aber das hier hat alles gestoppt. Erst, als gegen 6 der Berufsverkehr alles übertönt hat, war Schluß mit der Zauberei. Was für eine Nacht!
Auf den letzten Kilometern nach Hirtshals umfahre ich diesmal Aarlborg ein Stück auf der Autobahn und verzichte diesmal auf dem Kaffee im Hafen. Mit Wehmut denke ich 10 Jahre zurück, als mich damals ein schon ziemlich betagter Mann auf mein Motorrad ansprach und er mich nach einer Weile auf sein Boot zum Übernachten einlud. Und ich Dödel hab abgelehnt, weil ich unbedingt nach Skagen wollte. Da kommt man schon mit Leuten ins Gespräch und verpasst dann die Gelegenheit, die Reise etwas außergewöhnlicher zu gestalten.
In Hirtshalts kurzer Check im Supermarkt, tanken, und noch mal hinten Luft gecheckt. Luft checken. Letztes Jahr war das mit den Schläuchen eine Odyssee. Problem diesmal, an der Tanke funktioniert das Klemmventil nicht. Ich verliere eher Luft, als das ich was gewinne. Ok, nächste Tanke. Aber auch hier versagt das Ding kläglich. Es ist Checkin-Time an der Fähre und ich stehe ohne Luft an der Tankstelle. Ich fange an zu fluchen und Leute gucken. Das, meine lieben Freunde, ist Hass. Ein älterer Herr erkennt mein Problem. Er verweist mich an eine Autowerkstatt gleich hinter der Tankstelle, die ich ohne Puls sicher auch entdeckt hätte. Ok, Problem gelöst und ab auf die Fähre. Norwegen ruft.
In Kristiansand links abgebogen und gen Westen die Küste entlang. Auf einmal meldet mein Telefon Akku leer und geht aus. Kann mich nicht erinnern, daß DDR-Autostecker ständig vom Ausfall betroffen waren, aber dieser moderne Nachbaukram ist kaum zu gebrauchen. Nach 10 Minuten gehts weiter. Den fixen Gedanken, heute noch bis Breikestolen zu fahren, verwerfe ich wegen Ankunft bei Dunkelheit. Außerdem verfinstert sich der Himmel trotz angesagtem Sonnenschein. Pünktlich mit meiner Ankunft am heutigen Nachtlager setzt Nieselregen ein. Ansich nichts schlimmes, zumal in Norwegen. Aber wenn man sich die Stunden auf der Fähre ausmalt, daß man gleich bei strahlendem Himmel durch Norwegens Fjorde fährt, lässt einen dann schon ein bißchen miesepetrich sein. Naja, geschenkt. Könnte auch 10 Grad kälter sein und regnen. Genächtigt wird heute wieder offiziell auf dem Svindland Camping bei Lien. In einen schönen kleinem Tal voller Nebel und See vorm Zelt.

Total distance: 359.27 km

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