Tag 13 (25/8): RigaLetta

Der 13. Tag blieb vom Pech verschont, wenn gleich es doch nicht der beste Tag war. Was hängen bleibt? Mein Frühstück wurde durch einen hinterhältigen Diebstahl je beendet. Ich unterbrach es kurz, um mich mit zwei deutschen Radfahrerinnen bezüglich Reisetipps auszutauschen, und als ich wieder kam, war mein Brot vom Tisch verschwunden. Auf der Wiese fand ich dann letzte Krümel. Diese Raben!
Und Riga? Rigas Zentrum kann man besuchen. Als kein Fan großer Städte, egal wie hübsch die Altstadt ist, mach ich einen Haken dran und gut ist. Ich hab meinen Kaffee gegessen und Kuchen getrunken, und war nach einer Stunde in Motorradhose reif zum Abhauen aus dem Trubel. Ob ich nun in Sommerhosen länger geblieben wäre oder ob ich überhaupt wiederkehren möchte, sei dahin gestellt. In das Zentrum wurde viel investiert, das Blackheads-Haus steht erst wenige Jahre nach kompletter Zerstörung im Krieg wie aus dem Ei gepellt da. Mir ist alles zu pompös, zu aufgetakelt, ohne Charakter und Seele. Fast ist es, als wolle man eine Art Disneyland verwirklichen. Riga wirbt beim Verlassen dann wie jede andere triste Großstadt mit grauen(vollen) Wohngebieten und Staus bis in die Außenbezirke mit den dazugehörigen Abgasen in der Nase. Ich mache 3 Kreuze, als ich endlich die Stadt hinter mir habe und sehe mich abermals in mein Desinteresse bestätigt, was Motorradfahren und Großstädte betrifft. Die erlebnislose An- und Abfahrt – die 80km jeweils vor und nach Riga hatten Autobahncharakter – und durch den ganzen Stadtmief wiegt kaum das kurze Schlendern durch die Gassen auf. Immerhin das gekaufte Brot ist dufte.
Ich steuere nun die nördliche Grenze Lettlands an und suche mir am Burkniets, ein wunderschöner See, einen Campingplatz, der auch sein Charme hat. Wie auch schon auf fast allen anderen Plätzen vorher sind auch hier kaum Gäste, was die Sache noch mal angenehmer macht. Im Wäldchen am See miete ich mir eine kleine Hütte. Ja ich bin ein bißchen faul fürs Zelt, aber in der Nacht wird auch Regen angesagt. Und wieder lasse ich den Abend sehr gechillt am See ausklingen, bei allerlei Tiergeräuschen rechts und links aus dem Schilf. Diese Zeilen noch geschrieben und dann gute Nacht.

Total distance: 295.06 km

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