Tag 14 (26/8): Tallinn bei Nacht

Knapp 250km nach Tallinn, und nach einem Hinweisschild kurz hinter der Grenze zu Estland, ist dieser Weg dahin das grüne Band zur Hauptstadt. Und für die ersten 30km stimmt das auch tatsächlich. Kurvige Straßen umsäumt von Wald und Wiesen in, naja,nicht gleich bergigem Gelände. Damit es es aber bald schlagartig vorbei. Noch über 100km und es geht im Flachland nur noch gerade aus und die Straße wandelt sich ein Stück weit vor Tallinn zur Autobahn. Man muß halt Kompromisse eingehen, wenn man in Städte eintauchen will. Ich wähle diesmal eine andere Strategie und plane direkt in Tallinns Zentrum über Nacht zu bleiben. Das erspart mir dann zumindest ein Spaziergang in Motorradklamotten am wahrscheinlich letzten sommerlichen Tag für nächste Zeit. Und weil Spaß kostet, nicht irgendwo in Tallinn, sondern im exklusivsten Hotel, nein, quatsch, in so einen Betonquader direkt am Yachthafen. Klingt immer noch exklusiv, ist aber ganz gewöhnlicher Durchschnitt. 2019 hab ich das letzte mal so ein Blödsinn gemacht, was aber nicht ganz freiwillig war. Und Ölhände gilt es diesmal auch nicht mit weißen Handtüchern zu reinigen. Bevor es aber überhaupt zum Hotel ging, wollte ich mir noch gediegen Kaffee und Kuchen gönnen, was eher nicht so optimal lief. In die Altstadt kam ich gar nicht erst wegen Fußgängerzone, also mußte ich mir eher am Rand der Altstadt an der Hauptstraße was suchen. Im Freisitz der Savoy Baar werden Biker gar nicht erst bedient. Wegen Kleiderordnung, wißt schon. F°^k y°¥! Der nächste Laden war zwar ein Klub, aber das Angebot hatte eher Imbissflair. Naja, ich wollte mein Kaffee. Den Rest vergessen wir ganz schnell.
Anschließend parke ich mein Gefährt in der Hoteltiefgarage und rauf aufs Zimmer, unter die Dusche. Und dann ab ins Getümmel. Übrigens, die Auslegware in den Hotelfluren hat mich sofort an „Fear and Loathing in Las Vegas“ erinnert. Bewaffnet mit Kamera und diesmal mit Stativ, denn ich will ein paar Fotos bei Nacht machen, schlendere ich durch die ersten Gassen, als sich mir ein Steakhouse in den Weg wirft. Ein Stroganoff und ein Pils kosten … eine Unverschämtheit. Das Spaß kostet, hatte ich schon erwähnt? Egal, heute ist Bergfest. Anschließend kreuze ich quer und kreuz durch die Gassen und mach ein paar Schnappschüsse. Tja, was soll ich sagen. Tallinn hat schon was, da kann Riga nicht mithalten. Schöne Altstadt. Und teilweise geht hier echt Kostüm- und Körperfasching ab. Eine Kunst, sich in Schale zu schmeißen und eine gewisse Art, sich zu zelebrieren. Interessant, die dezenten Unterschiede zur westeuropäischen Kultur zu studieren. Als Abschluß suche ich das Highlander auf, ein Pub mitten in der Altstadt. Ein Bier, ein Whisky, und dann wieder von … nee, ist schon nach Mitternacht. Ich schreib hier noch ein paar Zeilen und dann zurück in die Honeymoonsuite ins Hotel. Und morgen wieder Natur. Head ööd!

Total distance: 268.88 km

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