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Tag 7 (19/8): Das Schöne und das Grauen
In der Schönheit der Landschaft, der aufopferungsvollen Gastgeber und des zum Chillen hergerichteten Platzes kann man sich verlieren. Zum Morgenkaffee in die Hängematte gelegt, und ich erkenne sofort meinen Fehler. Dieser wird umgehend korrigiert. Richtig, ich hänge noch eine weitere Nacht dran! Ich chille noch ein wenig und begebe mich gegen Mittag zum Dorfkonsum wegen leiblicher Wohltaten.Das weitere Programm könnte kontrastreicher nicht sein. Sobibor! Es liegt gleich um die Ecke, und so unterbreche ich den Relax-Part und statte dem Ort deutscher Schande einen Besuch ab. Das Gelände wird zur Zeit komplett neu hergerichtet und es finden aktuell noch Ausgrabungen statt, so daß vom Außenbereich nichts zu sehen ist. Lediglich das…
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Tag 6 (18/8): Am Ende des Tages ist es vom Himmel gefallen
Es heißt Abschied nehmen vom schönsten Funkloch in Polen. Sollte es mich wieder mal in den äußersten Südosten Polens treiben, dieser Platz gilt als gebucht.Die weitere Fahrt treibt mich gen Norden, meist auf Nebenstraßen nahe der Grenze zur Ukraine.Schöne Landschaften laden zum gemütlichen Cruisen ein. Die Berge gehen in sanfte Hügellandschaft über und verflachen sich weiter im Laufe des Tages zu Marschland. Vergleichbar in etwa mit dem Muldental und Brandenburg. Leider, wenn man nicht im Vorfeld recherchiert oder bereits Ortskenntnis hat, überraschen einen kaum Sehenswürdigkeit oder anderweitig sehenswerte Dinge. Lediglich einmal war mitten in der Pampa ein Museumszug mit Dampflok zu bestaunen. Die wieder mal nur polnisch beschrifteten Fotos lassen…
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Tag 5 (17/8): Wandertag I
Auf der Karte suche ich mir 3 Markierungen raus, die mir interessant erscheinen für eine gepflegte kleine Wanderrunde, auf der es vielleicht auch was zu entdecken gibt. Da mein Polnisch begrenzt ist – ok, nicht vorhanden ist – muß ich mich auf die Symbole verlassen. Eine Ruine, ein Bergwerk, und irgendwas anderes. Die knapp 13km große Runde wird mich auf Steinwurfnähe an die ukrainische Grenze bringen. Nein nein, ich werfe nicht. Nicht, daß hier noch ein Krieg ausbricht! Das will doch keiner, wo unsere elitäre Landesführung doch alles mittels Waffenlieferungen unternimmt, um Kriege zu verhindern!!!Die Wanderstiefel schnüren, Proviant und Knippse eingepackt und ab durch die Mitte. Kaum, daß ich ein…
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Tag 4 (16/8): Highnoon in Zakopane
Liebe Kinder, merkt euch das, Zakopane in der Ferienzeit macht kein Spass! Und wenn dann noch in der Stadt 3 Kilometer Baustelle sind, dann ist das … In einem Kreisverkehr stand ich wieder mal bei sengender Sonne knappe 20 Minuten an Ort und Stelle. Es ging nicht vor, nicht zurück, und keine Ausweichmöglichkeiten. Auf den einspurigen Abschnitten der Baustelle war mehr oder weniger alles sich selbst überlassen. Kaum Regulierer zu sehen, die mal die eine, mal die andere Richtung durch ließen.Es war nun der 3. Tag in Folge, in der ich an meinen Fähigkeiten, eine anständige Route zu planen, starke Zweifel hegte. Erst als ich die Hohe Tatra im Rücken…
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Tag 3 (15/8): Schlechte Planung II
Die Sonne treibt mich am frühen Morgen erbarmungslos aus dem Zelt. Für Kaffee und Marmeladenstulle finde ich noch ein kleines Stück Schatten hinterm Wohnwagen nebenan. Bis auch hier der Planet prasselt. Also packen im Schweiße meines Angesichts. Was solls, vor Abfahrt noch mal kalt duschen. Anziehen, antreten, anfahren. Naja, nach antreten und vor anfahren kommt noch mal schwitzen. Nach 10 Minuten Fahrtwind war es wieder angenehm und es schien ein wunderschöner Tag zu werden. Sanfte Landschaft, gediegene Straßen, Kirchen ganz nah und Burgen in der Ferne. Nur, wer kleine Straßen sucht, muß sich nicht wundern, wenn er auch mal schlechte Straßen kriegt. Also ab und zu, nichts tragisches. Das wurde…
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Tag 2 (14/8): Schlechte Planung
Ich muß mich bei Anja und Bernd ein bißchen nach der Landwirtschaft richten, und so gibts trotz Urlaub auch schon halb 8 Frühstück. Ist mir Recht, hab ja auch was vor.In der Nacht hab ich mir eine erste Route am Handy zusammen geklickt. Kurvig und weg von den Hauptstraßen. Positiv betrachtet war es in der Realität eher ein Teilerfolg. Es ging schon bei Liberec los, oder es hörte eher auf. Die Stadt konnte ich meiden, aber die vermeintlichen Bergstraßen entpuppten sich als Dorfstraßen. Und zwar ein Dorf an dem anderen. Ok, diese Tour hat kein Ziel mit gestecktem Zeitrahmen, eilig hatte ich es nirgends hin. Aber stundenlang durch Ortschaften demmeln…
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Tag 1 (13/8): Wenn der Marmeladenmann zweimal klingelt
Da ich wie immer morgens nicht aus dem Knick komme, gehts zunächst auf die Autobahn gen Pirna. Ich schwöre, es soll auch nicht wieder vorkommen auf dieser Reise. Mittags am Telefon faselte Nick irgendwas von Zimmer gebucht, nicht da, papalapapp. Ich denke an Freudenhaus und denke mir „ja nee“, und fahr trotzdem zum Marmeladendepot nach Pirna. Es gibt Füßeausstrecken im Garten bei Kaffee und Kuchen. Als ich mich verabschiede, werd ich doch noch nach Marmelade gefragt und schwups, ist ein Glas in meiner Tasche. Geht doch!Das Tagesziel Zoblitzer Landhotel Richter ist schnell erreicht und klingt mit gepflegter Konversation und schottischen Gaumenfreuden aus.Das tags zuvor gekaufte USB-Ladegerät wird samt Kabel wegen…
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Prolog: Was neues im Osten
Die frühen Gedanken kreisten um eine Insel, die wie fürs Motorradfahren gemacht: Korsika! Diese Gedanken lösten sich angesichts der sommerlichen Hitze aber in Rauch auf. In einem gereifteren Stadium war ein Traum aus meiner Kindheit ein Ziel. Das Donaudelta. Bombenstimmung dort derzeit, aber klimatisch auch irgendwie zu heiß. Dann doch lieber etwas nördlicher orientieren und auf gemäßigtere Temperaturen hoffen. Das Baltikum! Zugegeben, Friedenstauben gucken auch dort grad ängstlich aus ihren Federn. Aber Onkel Sam und der Iwan werden doch sicher nur im ukrainischen Sandkasten „spielen“, hoffe ich. Den obligatorischen Motorwechsel hab ich von einen Tag vor Abreise auf 3 Wochen vor Abreise verlegt. Vielleicht ruft das im Kreis erfahrener Mitleser,…