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Tag 12 (5/6): Ich geb mir die Kugel
Ich räkle und recke mich, und schau verschlafen auf die Uhr. Ist bestimmt nicht 1 Uhr. Ok, es ist 4. Ich glaub, die Spanier von gestern dürften auch nicht mehr da sein. Ich könnte mich rumdrehen und weiter pennen. Aber hey, du Sack hast es bis hierher gepackt, und willst auf das obligatorische Foto mit AWO und dieser subtilen Kugel verzichten? Oh man, quäle dich raus du Sack. Ich schmeiß mich in die Klamotten und trete schlaftrunkend und leicht gebeugt vor die Hütte. Ich erschrecke. Mein Nachbar aus der Nebenhütte packt sein Motorrad. „Na, auch hoch?“ frage ich. Er erwiderte, er könne nicht schlafen. Ja, da käme mir auch als…
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Tag 11 (4/6): Subtilität einer Eisenkugel
Kaffee, Marmelade und Brot, ein letzter Blick über den See, und dann soweit, bis es nicht mehr geht.Am Inarisee „falsch“ abgebogen und ein geschichtliches Fragment aufgesucht. Auf dem örtlichen Campingplatz steht zum Anfassen ein Triebwerk einer Ju-52, welche im Krieg hier von einem russischen Jagdflieger abgeschossen wurde. Nicht das Geschehnis, sondern das Triebwerk berührt mich ein bißchen. Schließlich haben wir die selbe Herkunft.Ich visiere wieder mein Hauptziel an. Dabei komme ich an einen wunden Punkt. Einen sehr wunden Punkt. Kein Motor, kein Hoffnung, und keine Ahnung, wie es weiter geht. So war das 2019. Ich fahre direkt an der NAF-Servicestation vorbei. Nein, ich halte sogar an und betrete die Garage…
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Tag 10 (3/6): Road to hell/Inarisee
War ne miese Nacht. Die Matraze aus Federkern zu weich und durchgelegen. Viel schlimmer empfand ich hingegen, was mir gestern Abend beim Schreiben meines Reiseblogs vor den Füßen rum lief. Schwarz, etwa 1,5cm lang und lange Fühler. War schneller tot als es wegrennen konnte. Hat mir aber anständig die Laune vermiest. Vielleicht auch deswegen der schlecht Schlaf. Hab dann alles, was noch auf den Boden von mir lag, nach oben befördert. Also es lag fast alles unten. In so einer Hütte allein lass ich ja gern alles stehen und fallen und fang nicht groß mit Ordnung an. Mama hat aber damals ihr bestes gegeben und mein Kinderzimmer war immer aufgeräumt.…
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Tag 9 (2/6): The oil of AWO
8 Stunden durchgeratzt. Nenne ich mal ordentlich, trotz der E75 in 50m Entfernung. Das Frühstück wird so entspannt, wie Abends zuvor das Abendmahl an der Saunahütte direkt am Strand. Abends gibts übrigens fast immer Nudeln. Auf meinem Grabstein steht vielleicht später mal, er starb nicht an, sondern mit Nudeln. Zum Frühstück gibts klassisch Marmelade aufs Brot. Immer im Urlaub.Der Wetterbericht sagt Sonne und Wärme an. Der Weg führt mich heute fast auf direktem Weg nach Kolari. Der aufmerksame Leser wird feststellen, das war auch schon 2019 das Ziel. Damals aus der Not heraus gebohren, diesmal fest im Tourplan. Es geht natürlich um Reifenwechsel, den ich diesmal vorsichtshalber eingeplant habe, um…
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Tag 8 (1/6): Polarkreis, verpasst
Heute ist Ausschlafen verdient und mit Blick von der Veranda ein schönes Frühstück Pflichtprogramm. Dafür kämpfe ich mt der Planung der weiteren Route. Die E75 bringt mich schnell Richtung Norden, ist aber ziemlich langweilig. Zumal ich bei Gegenwind eher eine Behinderung für den Verkehr af der – wenn man so will – einspurigen Autobahn bin. Muß an der Stelle noch mal festhalten, wie entspannt das Fahren in ganz Skandinavien ist. Keine Raserei oder Drängelei. Selbst wenn ich berghoch nicht aus dem Knick komme, gibts keine gewagten Manöver oder dergleichen. Auf vielen Straßen sind oftmals nur 80 erlaubt und alle halten sich ziemlich genau dran. Selbst wenn es kilometerweit einsehbar ist.Probleme…
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Tag 7 (31/5): Ein Sturm kommt auf …
4 Uhr! Im Urlaub ist das ne echt doofe Zeit zum Aufstehen. Aber was will man machen, wenn die Fähre 5.30 Uhr ablegt. Die nächste legt 12 ab, aber bis dahin soll es schütten. Was es auch tut bis in die frühen Abendstunden am heutigen Tag. Nach einem kleinen Inselhopping erreiche ich finnisches Festland und spule heute Kilometer runter Richtung Mittelfinnland. Grobes Ziel ist Jyväskyla. Mehr als wasserdicht einmummeln und Kilometer machen ist heute nicht. Und der Regen fällt, und wenn er mal nicht fällt, gibts Sturmböen von vorn und Kante. Was ein Sud heute. Und immer schön im Kreis zieht das Tief. Zu jedem Tankstopo gehts ins trockene Cafè…
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Tag 6 (30/5): Olle
Der Wecker klingelt 6 Uhr. Noch 145km bis zur Fähre nach Äland. Eile ist geboten. Es ist Tag 6, aber bis jetzt komme ich mir wegen dieser blöden Motorgeschichte vor, wie auf der Hatz. Das soll sich ab Åland ändern. Kaum angelegt, wird der Chilloutmodus eingelegt. Die Sonne lacht und ich studiere die Karte, wie ich Åland kreuzweise nehme. Kreuzweise ist auch die Geschichte der Insel-Gruppe mit ihren über 6700 Inseln. Finnen, Schweden, Russen, noch ein bißchen Deutsche, Franzosen und Engländer, und das in kaum mehr als hundert Jahren.Ich kreuze also quer und längs über die Insel, als mir plötzlich ein Wegweiser ein Fotomuseum offeriert. Ist ja wie gemacht für…
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Tag 5 (29/5): Nordwärts
Nach dem Gruppenschnarrchen im Bausoldats Tippi gibts ein letztes gemeinsames Frühstück und dann winke winke. Ich will einfach schnellstmöglich nach Norden. Wobei der Weg mich über Åland nach Finnland bis zum Inarisee führen soll. Letzteren hatte ich wegen „leichter“ Straßenschäden 2019 dann doch liegen lassen, obwohl mir Roger den wärmstens empfohlen hat. Aber diesmal mach ich’s, Roger.Ich meandere zunächst ca. 30km auf windschiefen Sträßchen durch das schwedische Unterholz, bevor ich mich wieder auf transitgraue Hauptstraßen begebe. Auf meiner Route plane ich noch einen kleinen Umbogen ein, der eigentlich keiner ist. Stockholm wollte ich eh weiträumig umfahren, und auf dieser nichtgeraden Route/Umbogen komme ich in Norberg an einer richtig guten musikalischen…
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Tag 4 (28/5): Aber jetzt
Die Probefahrt gegen 8 beschränkt sich aufs Tanken und einmal die Ausfallstraße 3km rauf und wieder runter. Joe und Darius haben das Frühstück vorbereitet und nach großem Dank und winke winke mach ich mich in die Spur. Die Zeit zur Fähre in Sassnitz reicht nur, wenn nichts unvorhergesehenes passiert. Ach ja, das Ticket von gestern mußte unvorhergesehen verfallen. Heute kostet es schon 10€ mehr (46€) und sollte mal zu was gut sein. Es regnete mal mehr mal weniger. Macht nix, dafür hat man ja die Pellerine. Mehr mehr als weniger ging dafür der Wind, vom Wetterdienst allgemein als Orkanböen bezeichnet. Dagegen hatte ich nichts, keine Kleidung und auch keine Verkleidung.…
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Tag 3 (27/5): Sand im Motor
Früh raus aus den Federn und Kopf ziehen. Da ich bereits seit Tagen kopflos bin, gibts da nichts zu ziehen. Also ran an die Mopete und nach dem Argen schauen. Es offenbart sich das Herz der Finsternis. Nicht das die Riefen im Zylinder der Rede wert sind, da hab ich schon schlimmeres gesehen, allein daß sie da sind so kurz nach Reisebeginn ist erschreckend. Ursache unbekannt, da Kolbenklemmer sich nicht bemerkbar gemacht haben. So gehts jedenfalls nicht nach Schweden. In abstrusen Rettungsaktionen bin ich schon langsam geübt. Also den dankenswerterweise angebotenen Lupo genommen, kurz nach Leipzig gedengelt, den Zylinder und Kolben vom neu gemachten Motor gezogen und zurück nach Biesenthal.…