• K(r)ampf ums Kap - II

    Prolog

    Lofoten – noch mal ohne Männerschnupfen. Und mit dem Kap habe ich auch noch eine Rechnung offen. Aber eigentlich will ich nur nach Senja. Seit meinem ersten – leider viel zu kurzem – Abstecher 2019 blieb mir dieses possierliche Kleinod nördlich der Lofoten besonders in Erinnerung. Sollte ich jemals noch … Ein inzwischen neuer Arbeitgeber ermöglichte mir wie damals einen längeren zusammenhängenden Urlaub. Mit der AWO hinter denn Polarkreis soll schließlich nicht zum Wettrennen gegen die Zeit werden. Obwohl ich mir ein AWO-Rennen zum Nordkap auch sehr spannend vorstelle… Geplant war mal wieder alles bis ins letzte Detail. Den Motor, der nach der letztjährigen Norwegentour nach Tassenstößelbruch seit dem den…

  • K(r)ampf ums Kap - II

    Tag 1 (25/5): Los gehts nicht

    Mittwoch vor Männertag sollte die erste Etappe von Mellingen bis Biesenthal starten. Ich fahre statt dessen nach Hause, mit Mopete und Gepäck auf der Ladefläche meines Lieblingsdacias. Wenn ich den Pickup nicht hätte, wäre ich dieser Tage ganz schön erschossen, so oft, wie ich die AWO damit huckepack in die Werkstatt und wieder zurück geschleptp habe. Morgen in die Werkstatt, Motor tauschen. Die gestrige letzte Testfahrt brachte selbst bergab grad mal 90 Sachen. Mit Gepäck und Gegenwind hätte ich wahrscheinlich selbst abwärts schieben müßen. Ansonsten kennt mich mein näheres Umfeld schon sehr gut – vor Abfahrt wird noch mal kräftig geschraubt. Also alles beim Alten.

  • K(r)ampf ums Kap - II

    Tag 2 (26/5): Aber jetzt

    7 Uhr Probefahrt, um Vergaserdüsen zu testen und mit Zündmagnet eine Gegenkontrolle zur elektronischen Zündung zu machen. Danach bei Lutz dann doch Motor tauschen. Einen rein, der lief, aber zu viel Öl verbrauchte. Aber nützt ja jetzt nichts. Lediglich der Kopf wird wegen Haarriss ausgetauscht. Danach Klamotten packen und endlich auf nach Biesenthal. Trotz Sturmböen komme ich gut voran und bin kurz vorm Dunkelwerden am Ziel. Bevor ich die Zündung ausmache, lausche ich noch kurz dem Standgas. Ich ignoriere, was ich höre. Ich muß eh am nächsten Morgen die Zuganker neu abdichten, vielleicht sehe ich da, was ich höre. Nur noch schnell die Fährkarte bestellen. Die Gastgeberin kredenzt noch ein…

  • K(r)ampf ums Kap - II

    Tag 3 (27/5): Sand im Motor

    Früh raus aus den Federn und Kopf ziehen. Da ich bereits seit Tagen kopflos bin, gibts da nichts zu ziehen. Also ran an die Mopete und nach dem Argen schauen. Es offenbart sich das Herz der Finsternis. Nicht das die Riefen im Zylinder der Rede wert sind, da hab ich schon schlimmeres gesehen, allein daß sie da sind so kurz nach Reisebeginn ist erschreckend. Ursache unbekannt, da Kolbenklemmer sich nicht bemerkbar gemacht haben. So gehts jedenfalls nicht nach Schweden. In abstrusen Rettungsaktionen bin ich schon langsam geübt. Also den dankenswerterweise angebotenen Lupo genommen, kurz nach Leipzig gedengelt, den Zylinder und Kolben vom neu gemachten Motor gezogen und zurück nach Biesenthal.…

  • K(r)ampf ums Kap - II

    Tag 4 (28/5): Aber jetzt

    Die Probefahrt gegen 8 beschränkt sich aufs Tanken und einmal die Ausfallstraße 3km rauf und wieder runter. Joe und Darius haben das Frühstück vorbereitet und nach großem Dank und winke winke mach ich mich in die Spur. Die Zeit zur Fähre in Sassnitz reicht nur, wenn nichts unvorhergesehenes passiert. Ach ja, das Ticket von gestern mußte unvorhergesehen verfallen. Heute kostet es schon 10€ mehr (46€) und sollte mal zu was gut sein. Es regnete mal mehr mal weniger. Macht nix, dafür hat man ja die Pellerine. Mehr mehr als weniger ging dafür der Wind, vom Wetterdienst allgemein als Orkanböen bezeichnet. Dagegen hatte ich nichts, keine Kleidung und auch keine Verkleidung.…

  • K(r)ampf ums Kap - II

    Tag 5 (29/5): Nordwärts

    Nach dem Gruppenschnarrchen im Bausoldats Tippi gibts ein letztes gemeinsames Frühstück und dann winke winke. Ich will einfach schnellstmöglich nach Norden. Wobei der Weg mich über Åland nach Finnland bis zum Inarisee führen soll. Letzteren hatte ich wegen „leichter“ Straßenschäden 2019 dann doch liegen lassen, obwohl mir Roger den wärmstens empfohlen hat. Aber diesmal mach ich’s, Roger.Ich meandere zunächst ca. 30km auf windschiefen Sträßchen durch das schwedische Unterholz, bevor ich mich wieder auf transitgraue Hauptstraßen begebe. Auf meiner Route plane ich noch einen kleinen Umbogen ein, der eigentlich keiner ist. Stockholm wollte ich eh weiträumig umfahren, und auf dieser nichtgeraden Route/Umbogen komme ich in Norberg an einer richtig guten musikalischen…

  • K(r)ampf ums Kap - II

    Tag 6 (30/5): Olle

    Der Wecker klingelt 6 Uhr. Noch 145km bis zur Fähre nach Äland. Eile ist geboten. Es ist Tag 6, aber bis jetzt komme ich mir wegen dieser blöden Motorgeschichte vor, wie auf der Hatz. Das soll sich ab Åland ändern. Kaum angelegt, wird der Chilloutmodus eingelegt. Die Sonne lacht und ich studiere die Karte, wie ich Åland kreuzweise nehme. Kreuzweise ist auch die Geschichte der Insel-Gruppe mit ihren über 6700 Inseln. Finnen, Schweden, Russen, noch ein bißchen Deutsche, Franzosen und Engländer, und das in kaum mehr als hundert Jahren.Ich kreuze also quer und längs über die Insel, als mir plötzlich ein Wegweiser ein Fotomuseum offeriert. Ist ja wie gemacht für…

  • K(r)ampf ums Kap - II

    Tag 7 (31/5): Ein Sturm kommt auf …

    4 Uhr! Im Urlaub ist das ne echt doofe Zeit zum Aufstehen. Aber was will man machen, wenn die Fähre 5.30 Uhr ablegt. Die nächste legt 12 ab, aber bis dahin soll es schütten. Was es auch tut bis in die frühen Abendstunden am heutigen Tag. Nach einem kleinen Inselhopping erreiche ich finnisches Festland und spule heute Kilometer runter Richtung Mittelfinnland. Grobes Ziel ist Jyväskyla. Mehr als wasserdicht einmummeln und Kilometer machen ist heute nicht. Und der Regen fällt, und wenn er mal nicht fällt, gibts Sturmböen von vorn und Kante. Was ein Sud heute. Und immer schön im Kreis zieht das Tief. Zu jedem Tankstopo gehts ins trockene Cafè…

  • K(r)ampf ums Kap - II

    Tag 8 (1/6): Polarkreis, verpasst

    Heute ist Ausschlafen verdient und mit Blick von der Veranda ein schönes Frühstück Pflichtprogramm. Dafür kämpfe ich mt der Planung der weiteren Route. Die E75 bringt mich schnell Richtung Norden, ist aber ziemlich langweilig. Zumal ich bei Gegenwind eher eine Behinderung für den Verkehr af der – wenn man so will – einspurigen Autobahn bin. Muß an der Stelle noch mal festhalten, wie entspannt das Fahren in ganz Skandinavien ist. Keine Raserei oder Drängelei. Selbst wenn ich berghoch nicht aus dem Knick komme, gibts keine gewagten Manöver oder dergleichen. Auf  vielen Straßen sind oftmals nur 80 erlaubt und alle halten sich ziemlich genau dran. Selbst wenn es kilometerweit einsehbar ist.Probleme…

  • K(r)ampf ums Kap - II

    Tag 9 (2/6): The oil of AWO

    8 Stunden durchgeratzt. Nenne ich mal ordentlich, trotz der E75 in 50m Entfernung. Das Frühstück wird so entspannt, wie Abends zuvor das Abendmahl an der Saunahütte direkt am Strand. Abends gibts übrigens fast immer Nudeln. Auf meinem Grabstein steht vielleicht später mal, er starb nicht an, sondern mit Nudeln. Zum Frühstück gibts klassisch Marmelade aufs Brot. Immer im Urlaub.Der Wetterbericht sagt Sonne und Wärme an. Der Weg führt mich heute fast auf direktem Weg nach Kolari. Der aufmerksame Leser wird feststellen, das war auch schon 2019 das Ziel. Damals aus der Not heraus gebohren, diesmal fest im Tourplan. Es geht natürlich um Reifenwechsel, den ich diesmal vorsichtshalber eingeplant habe, um…