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Tag 13 (25/8): RigaLetta
Der 13. Tag blieb vom Pech verschont, wenn gleich es doch nicht der beste Tag war. Was hängen bleibt? Mein Frühstück wurde durch einen hinterhältigen Diebstahl je beendet. Ich unterbrach es kurz, um mich mit zwei deutschen Radfahrerinnen bezüglich Reisetipps auszutauschen, und als ich wieder kam, war mein Brot vom Tisch verschwunden. Auf der Wiese fand ich dann letzte Krümel. Diese Raben!Und Riga? Rigas Zentrum kann man besuchen. Als kein Fan großer Städte, egal wie hübsch die Altstadt ist, mach ich einen Haken dran und gut ist. Ich hab meinen Kaffee gegessen und Kuchen getrunken, und war nach einer Stunde in Motorradhose reif zum Abhauen aus dem Trubel. Ob ich…
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Tag 12 (24/8): Kuldīga bei Nacht
Während des Morgenkaffees gibts noch ein Schnack mit den Dessauern und ein paar Reisetipps bekomme ich gratis. In Liepāja bestaune ich das größte orthodoxe Gotteshaus des Landes, romantisch eingerahmt von zerfallenen Neubaublocks der nicht so reichen Gegend dieser Stadt. Gleich anschließend gibt es für eine Küstenregion, welche in den beiden Weltkriegen strategisch wichtig lag, die obligatorisch verstreuten Bunkeranlagen in gehäufter Form am Strand zu begutachten. Kennen wir schon aus Dänemark in dieser Form. Die zurechtgelegte Route zur Nordspitze, mit Umweg über Kuldīga muß ich aufgrund Straßen, die den Namen nicht verdienen, wieder auf Fernverkehrsstraßen umplanen. Außerdem ziehe ich erstmals langärmliges und dickere Handschuhe an. Die Sonne scheint zwar immer noch…
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Tag 11 (23/8): Baltische See
Mit Heinrich aus Bremen habe ich nicht nur den Abend bis in die Puppen gelabert, zum Frühstück verquasseln wir schon wieder die Zeit und kommen so erst nach dem Mittag vom Platz. Heinrich ziehts gen Osten, mich erst nach Westen und dann nordwärts. Im Westen liegt die Kurische Nehrung, die ich mir schön von hinten betrachte, also vom Festland ein Stück südlich von Kintai aus. Danach gehts nach Klaipeda, erst durch Betonwüste und Wohnsilos, dann durchs Zentrum. An den Hafen komme ich spontan nicht ran und möchte auch bald nicht. Mir sind hier zu viel Abgase in der Luft und ich will schnell wieder Seeluft atmen. Um wenigstens noch ein…
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Tag 10 (22/8): Ene Mene Memel
Den halben Tag verpennt. Naja, eher mit Koch, dem Robert, die Zeit verquatscht. Dann aber endlich los. Und nach kurzer Fahrt gleich wieder Stop. Fahkartenkontrolle. Also Zulassungskarte, Fahrerlaubnis- und Personalkarte. Aus einem Pulk mehrerer Fahrzeuge, alle mit angemessener Geschwindigkeit, werde ich vom Freund und Helfer raus gewunken. Bin wohl ein echter Hingucker. Mein Fahruntersatz ruft leichtes Amüsement hervor. Ein Kollege tippt gefühlt die ganze Zulassung ab in sein Handy. Die Personalien werden aber, wie schon beim ersten mal, handschriftlich in einem Notizbuch vermerkt. Die Show muß ich nicht bezahlen und darf unbescholten weiter reisen. Diesmal sind die Nebenstraßen nicht schlecht. Meist sind sie gut, manchmal einfach nicht vorhanden. Macht nichts,…
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Tag 9 (21/8): Such das Wisent
Die erste Nacht in einem richtigen Bett. Das Angenehme dabei ist aber, daß man nicht schon morgens um 7 aus dem Zelt krauchen muß, weil die Sonne schon früh das Zelt zum Gewächshaus werden lässt. Gegen Mittag ein erster Versuch, auf Wisentjagd zu gehen. Nach 2 Stunden breche ich schweißgebadet ab. Keine Ahnung, was mich bis dahin alles gestochen oder gebissen hat, aber von Wisent weit und breit keine Spur. Und ich hab mich tapfer durchs Unterholz geschlagen, da der eingezeichnete Weg bereits nach 20 Metern im Dickicht nicht mehr auszumachen war. Urwald eben. Nach dem Duschen zu Robert, dem Koch aus Warschau gesetzt und ein bißchen gelabert. Vor allem…
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Tag 8 (20/8): Bialowieza, nicht die zweite
Die Nacht war unangenehm, dem Vorabend geschuldet. Neben Wodka ukrainischer Herkunft, gab es noch Havanna-Rum und irgendwas Selbstgemachtes. Es war von allem nicht viel, aber eben durcheinander. Den dadurch verursachten Schlafmangel bekam ich im Laufe des Tages ziemlich zu spüren. Obwohl mich keine verstopften Straßen um den Verstand brachten, waren die ca. letzten 50km fast nur noch gerade aus. Ich stierte nur noch auf das Auto vor mir und hoffte, daß der sich halbwegs an die Geschwindigkeit hielt. Wenigstens waren, je näher ich dem Naturreservat kam, die Straßen in einem wesentlich besseren Zustand als auf den ersten 2/3 meiner heutigen Reise. Als Highlight gab es heute eine Flußüberquerung mit einer…
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Tag 7 (19/8): Das Schöne und das Grauen
In der Schönheit der Landschaft, der aufopferungsvollen Gastgeber und des zum Chillen hergerichteten Platzes kann man sich verlieren. Zum Morgenkaffee in die Hängematte gelegt, und ich erkenne sofort meinen Fehler. Dieser wird umgehend korrigiert. Richtig, ich hänge noch eine weitere Nacht dran! Ich chille noch ein wenig und begebe mich gegen Mittag zum Dorfkonsum wegen leiblicher Wohltaten.Das weitere Programm könnte kontrastreicher nicht sein. Sobibor! Es liegt gleich um die Ecke, und so unterbreche ich den Relax-Part und statte dem Ort deutscher Schande einen Besuch ab. Das Gelände wird zur Zeit komplett neu hergerichtet und es finden aktuell noch Ausgrabungen statt, so daß vom Außenbereich nichts zu sehen ist. Lediglich das…
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Tag 6 (18/8): Am Ende des Tages ist es vom Himmel gefallen
Es heißt Abschied nehmen vom schönsten Funkloch in Polen. Sollte es mich wieder mal in den äußersten Südosten Polens treiben, dieser Platz gilt als gebucht.Die weitere Fahrt treibt mich gen Norden, meist auf Nebenstraßen nahe der Grenze zur Ukraine.Schöne Landschaften laden zum gemütlichen Cruisen ein. Die Berge gehen in sanfte Hügellandschaft über und verflachen sich weiter im Laufe des Tages zu Marschland. Vergleichbar in etwa mit dem Muldental und Brandenburg. Leider, wenn man nicht im Vorfeld recherchiert oder bereits Ortskenntnis hat, überraschen einen kaum Sehenswürdigkeit oder anderweitig sehenswerte Dinge. Lediglich einmal war mitten in der Pampa ein Museumszug mit Dampflok zu bestaunen. Die wieder mal nur polnisch beschrifteten Fotos lassen…
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Tag 5 (17/8): Wandertag I
Auf der Karte suche ich mir 3 Markierungen raus, die mir interessant erscheinen für eine gepflegte kleine Wanderrunde, auf der es vielleicht auch was zu entdecken gibt. Da mein Polnisch begrenzt ist – ok, nicht vorhanden ist – muß ich mich auf die Symbole verlassen. Eine Ruine, ein Bergwerk, und irgendwas anderes. Die knapp 13km große Runde wird mich auf Steinwurfnähe an die ukrainische Grenze bringen. Nein nein, ich werfe nicht. Nicht, daß hier noch ein Krieg ausbricht! Das will doch keiner, wo unsere elitäre Landesführung doch alles mittels Waffenlieferungen unternimmt, um Kriege zu verhindern!!!Die Wanderstiefel schnüren, Proviant und Knippse eingepackt und ab durch die Mitte. Kaum, daß ich ein…
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Tag 4 (16/8): Highnoon in Zakopane
Liebe Kinder, merkt euch das, Zakopane in der Ferienzeit macht kein Spass! Und wenn dann noch in der Stadt 3 Kilometer Baustelle sind, dann ist das … In einem Kreisverkehr stand ich wieder mal bei sengender Sonne knappe 20 Minuten an Ort und Stelle. Es ging nicht vor, nicht zurück, und keine Ausweichmöglichkeiten. Auf den einspurigen Abschnitten der Baustelle war mehr oder weniger alles sich selbst überlassen. Kaum Regulierer zu sehen, die mal die eine, mal die andere Richtung durch ließen.Es war nun der 3. Tag in Folge, in der ich an meinen Fähigkeiten, eine anständige Route zu planen, starke Zweifel hegte. Erst als ich die Hohe Tatra im Rücken…